Biketour durch Tunesien

2005

Einführung
Nach einem Vierteljahrhundert bereiste ich zum zweiten Mal Tunesien, diesmal zusammen mit Sandra Loss und auf dem Velo. In der seitdem verflossenen Zeit mag manche Idylle verloren gegangen sein - auch bei uns wichen im Zeichen des Fortschrittes manche der alten Obstgärten modernen Quartieren - doch ersichtlich wuchs auch der Wohlstand und die Lebensqualität der tunesichen Bevölkerung. Ausserdem ist man sehr um das kulturelle Erbe und in zunehmendem Masse auch um die Umwelt bemüht.
Die unterschiedliche und verhältnismässig langsame Reiseart gewährte uns diesmal vor allem auch Einblicke in die ländlichen Regionen dieses sehr vielfältigen Landes. Zur Stärkung dieses Aspektes der Reise wählten wir bewusst kleinere Nebenstrassen und einsame Pisten durch teils kaum besiedelte Gegenden.
Reise im Jahre 1979. Tunis - Thuburbo Majus - Kairouan - Sousse - El Djem - Gabès - Tatahouine - Douiret - Chenini - Douz (Festival du Sahara) - Tozeur - Nefta - Algerien - Sbeïtla - El Kef - Tunis vorwiegend mit öffentlichen Verkehrsmitteln.

Foto Gallerien
Klicken Sie sich einfach durch unsere Fotoshow und geniessen Sie die vielfältigen Landschaften, die von den hier ansässigen Menschen verschiedenster Kulturen und Epochen stark mitgeprägt sind.
Index der Bilder. Die in der Dia Show «Impressionen» gezeigten Bilder im Kleinformat zusammengefasst.
Impressionen. Die Tour durch Tunesien dargestellt in 77 Bildern und jeweils in getrenntem Fenster angezeigt.
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten ca 100 Bilder im Grossformat dargestellt.

Reise Etappen
Auf Grund der unterschiedlichen geographisch klimatischen Bedingungen - aber auch wegen der ausgewählten Reiseroute oder kultureller Aspekte - lässt sich die Erzählung über unsere Reise gut in mehrere Teilkapitel aufgliedern:
Berge der Dorsale. In der Dorsale, einem Bestandteil des Tellatlasses, welcher von Algerien in Richtung Nordosten bis zum Cap Bon ausläuft, findet man die höchsten Berge Tunesiens, wie beispielsweise den Djebel Chambi 1544m im SW oder den Djebel Zaghouan 1295m im NO. Zwischen schroffen Bergen dominiert hügeliges Ackerland wobei vornehmlich Getreideanbau betrieben wird.
Sbeïtla und Kasserine. Am Übergang der Bergregion zur zentralen tunesischen Steppe befinden sich die beiden Städte Sbeïtla und Kasserine, denen schon zur römischen Zeit eine grössere Bedeutung zukam. Entsprechend findet man an beiden Orten Überreste der grösseren Siedlungen Sufutela und Cillium.
Zentrale Steppe. In Grenznähe zu Algerien durchquerten wir den westlichen Teil der zentralen tunesischen Steppe und erreichten dabei die Gegend um Moulares und Redeyef, in welcher der Abbau von Phosphatmineralien betrieben wird. Auf einer Piste entlang der Phosphateisenbahnlinie sammelten wir erste Erfahrungen im Schieben durch sandige Passagen.
Oasen inmitten der Berge. Waren Palmen auf unserer bisherigen Route mehr zur Zierde denn zum wirtschaftlichen Nutzen gepflanzt worden, so sollte sich dies ab hier ändern. Reiste man unvorbereitet, würden die zwischen hohen Bergen angelegten Palmengärten der Oasen Mides, Tamezret und Chebika uns durch ihr plötzliches Auftauchen ziemlich überraschen.
Oasen des Djerids. Nach dem Durchqueren der Einsamkeit des Schott el Gharsa und der Sanddünen eines Oueds grüssten uns die Oasen El Hamma du Djerid, Tozeur und Nefta mit ihren ausgedehnten Palmenhainen entlang der grossen Salzpfanne des Schotts el Djerid.
Berg- und Schottpisten. In Mitteltunesien erstrecken sich mehrere Ausläufer des Atlasgebirges in der Form von Rücken in west östlicher Richtung. Dazwischen liegen weite, landwirtschaftlich genutzte Ebenen, urtümliche Steppen mit wenigen Bäumen, wie den an Ostafrika erinnernden Schirmakazien, aber auch die gänzlich lebensfeindlichen unfruchtbaren Salzpfannen.
Nefzaoua Oasen. Wir wandten uns dem Gebiet südösltlich des Schotts el Djerid mit seinen Palmenoasen zu und den in diese vordringenden Sanddünen des aus Algerien herüberreichenden Grossen Östlichen Ergs. Der erwartete Eindruck einer Bilderbuch Sahara wurde durch die Tatsache, dass ausgerechnet hier Regen fiel, ein wenig getrübt. Der Höhepunk des Jahres in Douz, das «Festival du Sahara» war gerade vorbei, aber die Stadt noch voll von Abenteurern vieler Nationen mit ihren Geländewagen.
Tunesische Sahara. Im kräftigen Gegenwind stemmten wir uns gegen Osten, um nach 50 km Strasse südwärts auf eine einsame und schmale Piste einzubiegen. Der Gegenwind verlor nun an Bedeutung, da eingesandete Passagen unsere volle Aufmerksamkeit erforderten. Auf der später bei Bir Soltan erreichten autobahnbreiten Pipelinepiste nach Ksar Ghilane trafen wir wieder auf die Abenteurer aus Douz und die Konvois der Reiseagenturen. Wir uns sie Alle waren unterwegs zum berühmten Thermalbassin in dieser Oase.
Berberdörfer des Dahars. Das Dahar Bergland besteht meist aus schroff abfallenden Tafelbergen, die durch teils cañonartige, teils aber auch breite Täler durchbrochen sind. In die weicheren Schichten wurden von der hier ansässigen Berberbevökerung Höhlen voran getrieben, wobei die harten Schichten als Decken und Böden der entstehenden Behausungen und der Abraum als Terrassen dienten. Mehrere solche Etagen wurden jeweils übereinander angeordnet und das ganze zuoberst von einer Verteidigungsburg gekrönt.
Speicherburgen - Ksars und Ghorfas. Die Ksars genannten Speicherburgen im Umland von Tataouine sind jünger als die besser zu verteidigenden Bergdörfer des Dahars. Sie bestehen aus in mehreren Etagen übereinander geschichteten Tunnelgewölben, die Ghorfas genannt werden. Viele sind oder waren zerfallen, werden aber im Zeichen eines aufstrebenden Tourismuses wieder instand gestellt.
Matmata Bergland. Das Gebiet um Matmata weist einen dritten Typus von Berbersiedlung auf. In den weichen Lössboden wurden vertikale Schächte von bis zu einem dutzend Metern Durchmesser eingegraben, welche als Innenhöfe für die von diesen aus horizontal vorangetriebenen seitlichen Kammern dienten. Leider liegen in Matmata selbst diese urtümlichen Behausungen heute hinter konventionellen Häusern versteckt oder sind bereits in grösserem Ausmasse verschwunden. Im Umland findet man sie jedoch noch häufiger, so in der Gegend zwischen Beni Metir und Beni Aïssa.
Medina und Souks von Tunis. Obschon während der Franzosenherrschaft die Medina von Tunis ihrer Mauer beraubt wurde, stellt sie immer noch ein kompaktes Ganzes aus Wohn- und Geschäftsviertel dar. Wenig abseits der Touristengassen mit dem entsprechenden Angebot findet man authentische Souks in welchem Alltagsgegenstände an ein dichtgedrängtes Publikum verkauft werden.
La Goulette, Carthage und Sidi Bou Said. Diese Vororte von Tunis mit den schmucken Villen der Begüterten und den vielen Ausflugsrestaurants würde man eher auf dem nördlichen Ufer des Mittelmeers vermuten so wenig muten diese «afrikanisch» an. Besonders das Vorzeigestädtchen Sidi Bou Said wird dem europäischen Eindruck gerecht - auch im historischen Sinn, da von maurischen Immigranten errichtet.
Regenstimmung in der Dorsale In den Dorsalebergen Kapitol in Sbeïtla Kapitol in Sbeïtla
Steppe bei Sidi Bou Baker Sandra in der Steppe bei Sidi Bou Baker
Oase Chebika Oase Chebika Moschee in Tozeur Minaret in Tozeur
Piste beim Djebel al Barani Heinz auf Piste beim Djebel al Barani
Düne bei der Oase Blidet Düne bei der Nefzaoua Oase Blidet
Wasserstelle in der tunesische Sahara Wasserstellenhinweis in der tunesischen Sahara
Berberdorf Chenini in Dahargebirge Berberdorf Chenini in Dahargebirge
Ksar Daghagra bei Maztouria Ksar Daghagra Maztouria Esel im Matmata Bergland Beni Metir bei Matmata
Obstverkauf in der Medina von Tunis Obstverkauf in der Medina von Tunis
Fenster in Sidi Bou Said Fenster und Türen in Sidi Bou Said
   

Heinz Rüegger & Sandra Loss - 08.01.2006 HOME