Gross Leckihorn 3068 m

07 a

Einführung
Der Kalender rückte bereits in Richtung astronomischer Frühlingsanfang als wir zu unserer ersten Skitour dieser Saison aufbrachen. Zum ersten waren die Schneefälle in diesem Winter erst spärlich und dann eher sehr spät gekommen und zum zweiten hatten wir uns ja den ganzen Februar in Südamerika und dessen Sommer aufgehalten. Nachdem aber die ganze Woche prachtvolles Wetter geherrscht hatte und der Schneebericht am Alpenhauptkamm nicht zu geringe Mengen des weissen Elementes versprach, packte uns doch die Lust auf eine tolle Skitour. Wir wählten die Gotthardregion und daselbst das Gross Leckihorn als Tourenziel aus.

Tagebuchausschnitte
Auf der Militärstrasse ins Witenwasserental
Das Urserental mit Realp als Ausgangspunkt lag noch im tiefen Schatten als wir entlang der Geleise der Furka Bergstrecke zu unserer Tour aufbrachen. Bald schon war die ins Witenwasserental führende Militärstrasse mit Schnee bedeckt, welcher jedoch noch steinhart gefroren war. Wir wechselten erst später und marschierten mit geschulterten oder auf den Rucksack aufgebundenen Skiern bis zur Einmündung des Tälchens mit der Muttenreuss. Dort erreichte uns die strahlende Sonne und wir spannten die Felle auf und schnallten die Skis an. Die Strasse liessen wir nun links liegen und stiegen auf direkterer Linie nach Oberchäseren auf, wo wir wieder auf die Tourengruppen trafen, die den lawinensichereren Winterweg gewählt hatten.
An der Rotondohütte vorbei
Über die kleinen flachen Geländestufen hinweg gewannen wir langsam an Höhe und erreichten alsbald die Witenwasserenstafel. Unser Blick richtete sich nach Süden hin zum Pizzo Lucendro mit dem gut sichtbaren Gipfelaufbau. Aus einer kleinen Lücke in dessen Nordgrat zogen sich die Spuren von Skitourengängern hinab, die sich in dieser Gegend mit den unseren vereinten. Wir wandten uns jedoch den zahlreichen Markierungsstangen folgend nach Westen durch das Tälli auf die Terrasse mit dem Sumpfgebiet unterhalb der Steilstufe auf welcher die Rotondohütte sichtbar war. Diese auslassend wandten wir uns anschliessend in direkter Linie dem Leckipass zu und hatten nun den felsigen Aufbau des Gross Leckihorns eindrücklich vor uns.
Direktaufstieg zur Gratschulter am Gross Leckihorn
Der stärkeren Steigung in diesem Abschnitt angespasst verlief nun die Aufstiegsspur im klassischen Zickzack. Auf einer Geländestufe entschlossen wir uns, die Normalroute über den Leckipass zu verlassen und wandten uns in direkterem Kurs der letzten Schulter unterhalb des Gipfels des Leckihorns zu. Hatte man vor kurzem noch auf Grund der warmen Mittagstemperaturen noch geschwitzt, so mussten wir hier wieder die Jacken aus dem Rucksack klauben und die Handschuhe anziehen. Ein eisiger Wind kam auf, welcher aus Westen her über den Grat und den Leckipass hinwegfegte und für eine merkliche Abkühlung sorgte. Unsere Spuren wurden durch diesen auch sofort wieder mit Treibschnee gefüllt.
Zu Fuss auf den Gipfel des Gross Leckihorns
Auf der Schulter südlich des Leckipasses errichteten wir im Windschatten der Felsen unser Skidepot und machten uns zu Fuss an den Aufstieg über den mit nur wenig Schnee bedeckten Nordgrat des Gross Leckihorns. Ein eisiger Westfind fegte über die Kante hinweg und trieb zu einem schnellen Vorwärtsgehen an. In weiser Voraussicht, dass die Gipfelrast unter diesen Bedingungen sehr kurz ausfallen würde, wurde auch der Rucksack mit der Verpflegung im Skidepot zurückgelassen. In der Tat beschränkte sich der Gipfelaufenthalt auf das Einschreiben ins Gipfelbuch und das Schiessen einiger Fotos. Die Aussicht war bereits durch die aufziehenden Wolken eingeschränkt. Lediglich die Berner Alpen zeigten sich noch in aller Pracht, namentlich die wohlgeformte Pyramide des Finsteraarhorns und die schroffen Wände von Lauteraarhorn und Schreckhorn waren gut zu beiden Seiten des Gross Muttenhorns auszumachen.
Wetterumschlag mit schlechter Sicht
Nachdem Abstieg zurück ins Skidepot fanden wir eine veränderte Situation vor: Nicht nur dass uns der starke Wind mit Eiskörnern das Gesicht polierte, sondern auch die Sicht hatte sich stark verschlechtert und in Erwartung, dass dieser Umschlag zu schlechterem Wetter und ungüstigeren Bedingungen unwiderruflich sei, fassten wir den Entschluss, auf die vorgesehene Abfahrt über den Muttengletscher und den Wiederaufstieg zu den Stotzigen Firsten zu verzichten.
Abfahrt auf der Aufstiegsstrecke nach Realp
Stark wechselnde Schneeverhältnisse prägten die Abfahrt nach Realp. In den nach Norden orientierten Hängen konnte man in den höheren Lagen noch schönen Pulverschnee finden, während an den sonnenexponierten Hängen ein Harschdeckel vorhanden war, der in tieferen Lagen dann aufgeschmolzen war und sich wieder leichter fahren liess. In den flachen Abschnitten im Witenwasserentälchen waren wir teils um die harte und breite Aufstiegsspur froh, die ein gutes Gleiten, namentlich auch für Sandras Kurzskis, erlaubten, so dass man kaum schieben musste. Auf der Militärstrasse, die am frühen Morgen noch knüppelhart gewesen war, herrschten dann ideale Sulzschneeverhältnisse.
Aufstieg auf der Militärstrasse durch das Loch Aufstieg auf der Militärstrasse durch das Loch
Winterlich verschneites Muttental bei Ebnen Winterlich verschneites Muttental bei Ebnen
Sandra im Witenwasserental hoch über Realp Sandra im Witenwasserental hoch über Realp
Zackiger Grat zw. Siwerben- und Steghorn Zackiger Grat zw. Siwerben- und Steghorn
Nähe Rotondohütte: Pizzo Lucendro und Steghorn Nähe Rotondohütte: Pizzo Lucendro und Steghorn
Gipfelpanorama mit den Berner Alpen, z.B. Finsteraarhorn Gipfelpanorama mit dem Finsteraarhorn
Sandra auf dem Gipfel des Gross Leckihorns Sandra auf dem Gipfel des Gross Leckihorns
Wetterverschlechterung im oberen Teil der Abfahrt Wetterverschlechterung im oberen Teil der Abfahrt
   

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Heinz Rüegger - 18.03.2007 HOME