Einführung
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Unglücklicherweise trafen in diesem Jahr die üblichen beiden Festtage Auffahrt (Christi Himmelfahrt) und 1. Mai (Tag der Arbeit) zusammen,
womit zwei potenzielle Möglichkeiten, ein verlängertes Wochenende zu geniessen, zu einer einzigen verschmolzen.
Ausserdem lauteten die Wetterprognosen
zumindest für den Donnerstag und den Freitag nicht besonders gut und dies sowohl nördlich wie auch südlich der Alpen. Es
schien also für einmal keine grosse Rolle zu spielen, wie und in welche Richtung man verreisen möchte, also entschlossen wir uns
i) für eine in der Länge der verfügbaren Zeit angepassten Kanutour und ii) für Deutschland als Destination wegen der
sich bietenden guten und schnellen Bahnverbindungen.
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Wanderfluss und Schifffahrtsstrasse Mosel
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Grössere Flüsse in Deutschland, die für eine mehrtägige Flusswanderung geeignet sind, standen natürlich viele zur Auswahl.
Dass Trier und Koblenz entlang der Luftlinie gemessen lediglich durch eine Distanz von 96 km getrennt sind, die Mosel aber genau die
doppelte Anzahl an offiziellen Flusskilometern aufweist, lässt auf eine sehr interessante und abwechslungsreiche Landschaft schliessen.
In der Tat zeigt die Landkarte für diesen Abschnitt der Mosel eine ununterbrochene Serie von merh oder wenig engen Flussschlingen.
Üblicherweise sind solche Mäander bei Flüssen in eher flachen Gebieten oder in breiten Tälern anzutreffen. Die Mosel jedoch
bricht in dieser Gegend durch die beiden sie begrenzenden Mittelgebirge Eifel und Hunsrück und mündet beim sogenannten
Deutschen Eck in Koblenz in den Rhein.
Die Höhendifferenz von 64 m zwischen Trier und Koblenz liesse auf einen munteren Lauf der Mosel schliessen, stände dem nicht die
Tatsache entgegen, dass zum Zwecke der Elektrizitätsgewinnung acht Staustufen errichtet worden wären. In der Summe entfallen 53 m
des Niveauunterschiedes auf diese Wehre, womit gerade noch 11 m der Potentialdifferenz genutzt werden können. Auf der ganzen Strecke ist
die Mosel eine Bundesschifffahrtsstrasse und es muss nebst der Lastkähne insbesondere auch mit vielen grösseren Touristenbooten
gerechnet werden.
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Foto Gallerien
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Die Tour in Bildern.
Die nebenstehend zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat dargestellt.
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Tagebuchausschnitte
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Ein «regionaler Anschlusszug»
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Die Menschenmasse, welche auf dem Bahnsteig in Mannheim auf den Anschlusszug nach Saarbrücken wartete, erstickte alle Hoffnungen
auf einen Sitzplatz im Keim. In der Erwartung, dass eh fast niemand von Mannheim nach Saarbrücken reisen würde, hatten wir auf
eine Sitzplatzreservation verzichtet und mussten dann halt im Korridor mit den improvisierten Sitzen vorlieb nehmen, die unser Gepäck bot.
Logischerweise hätte man den Fahrplan ein bisschen genauer studieren können, dann hätte man sogar herausgefunden, dass
es es sich bei diesem vermeintlichen «regionale Anschlusszug» eigentlich um den ICE von Berlin nach Paris handelte. Sitzplatz oder
nicht hätte allerdings nichts an der Tatsache geändert, dass der Zug völlig überbelegt war und die Deutsche Bahn den
schönen und ausserordentlich nützlichen Begriff «Entlastungs-Schnellzug» nicht zu kennen scheint. Dies tat jedoch
unserer lockeren Urlaubstimmung keinen Abbruch und im Gegensatz zu andern Mitreisenden wurden wir erst durch deren Reklamation auf das
Babygeschrei im nächsten Abteil aufmerksam.
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Durchs Mittelgebirge der Mosel entgegen
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Im Saarland türmten sich riesige Schrotthaufen, die in den Stahlwerken wieder eingeschmolzen werden sollten. Ebenso mangelte es nicht
an alten Industrieruinen, wie wir sie seit unserer Fahrrad-Tour durch das ehemals sowjetische Armenien nicht wieder gesehen hatten! Der Umbau
der Wirtschaft weg von der Verhüttung von Stahl schien noch nicht vollständig gelungen zu sein, oder hatte zumindest noch zahlreiche
Narben in der Landschaft hinterlassen. Die kurz vorher durchfahrene Strecke durch den Pfälzer Wald mit den zahlreichen Tunneln und den
in den tief eingeschnittenen Tälern liegenden Dörfern hatte zu diesem etwas morbid empfundenen Charme einen willkommenen
Kontrapunkt gesetzt.
Im Regionalzug nach Saarbrücken fuhren wir entlang des Laufes der Saar bis zu deren Mündung in die Mosel und verliessen nach
und nach die in starkem Ausmasse industrialisierte Gegend. Der Natureindruck wurde wieder prägender, was sich nicht zuletzt darin
ässerte, dass ein heftiger Regen niederging, der aber glücklicherweise nur von kurzer Dauer war.
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Spezialbericht über den Aufenthalt in der Stadt Trier.
Wir warfen lediglich einen kurzen Blick in die älteste Stadt Deutschlands, bevor wir unter der alten Römerbrücke unser Kanu
für die Fahrt auf der Mosel reisefertig machten.
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Bootsgassen, Kanufahren wie im Europapark von Rust
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Der grösste Teil der anfallenden Höhendifferenz an der Mosel muss leider an Staustufen bewältigt werden und dazu stehen der Grossschifffahrt
Schleusen zur Verfügung. Kanus könnten im Prinzip die Kleinschleusen verwenden, aber in der Regel ist es einfacher kurz das Wehr zu
umtragen und im Unterlauf wieder einzusetzen. Bei einigen Staustufen sind jedoch sogenannte Bootsgassen eingerichtet, die von Kleinfahrzeugen wie unserem
benützt werden können. Auf Knopfdruck senkt sich das Eingangstor zur Bootsgasse und Wasser strömt durch den engen und steilen Kanal.
Nach einigen Sekunden wird durch ein Lichtsignal die Fahrt freigegeben und schon schiesst man ohne Möglichkeit, aber auch ohne Bedarf, zu steuern dem
Unterhafen zu. Nach der ersten Fahrt durch eine solche Bootsgasse wollten wir diese Einrichtung gar nicht mehr missen, aber leider ist nicht jede Staustufe damit
ausgerüstet, oder sie ist nicht in Betrieb oder gar der Ausfluss verstopft. So brachten wir es zu unserem Bedauern leider nur auf zwei dieser berauschenden
Fahrten durch das Wildwasser im Ruster Europaparkstil.
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Spezielle Themen
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Kanufahrt auf der Mosel.
Einführung und Übersicht zur Tour.
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Die Stadt Trier.
Ein kurzer Blick in die älteste Stadt Deutschlands.
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Reise in Bildern.
Grossformatige Darstellung der zur Illustration verwendeten Bilder.
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Türmchen am Weinberg «Trittenheimer Apotheke»
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Ausflugschiffe vor dem Städtchen Bernkastel
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Nebelschwaden über der Mosel bei Burg
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Malerisches Städtchen Zell (Mosel)
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Fachwerkhäuser im Weinort Ediger-Eller
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Mittelalterliches Städtchen Beilstein
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Das Städtchen Cochem an der Mosel im Abendlicht
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Farbige Häuser am Moselufer in Cochem
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Der Weinort Hatzenport spiegelt sich in der Mosel
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Kirche und Wehrturm des Ortes Bleidenberg
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Oberburg zwischen Lehmen und Gondorf
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Volksfest am Moselufer in Güls-Koblenz
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