Durch das Savannenland nach Sikasso

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Einführung
Der Süden Malis befindet sich ausserhalb der Zone, welche üblicherweise vom organisierten Tourismus heimgesucht wird, und bietet gerade auch deshalb eine ideale Gelegenheit, sich ungestört von «Guides» mit den Verhältnissen im Lande etwas vertraut zu machen. Ausgedehnte Buschlandschaften säumten die meist gute Strasse zwischen Bamako und Sikasso und standen im Wechsel mit landwirtschaftlichen Flächen, auf welchen der Anbau von Baumwolle, Hirse und Mais im Vordergrund stand. Die Region hin zur Elfenbeinküste ist die am dichtesten bevölkerte Malis und etliche kleinere und grössere Städtchen boten einen lebhaften Markt, inbesondere jener in Sikasso, dem Hauport der gleichnamigen Region, beeindruckte durch die Fülle der angebotenen Waren. Auf eine Befahrung des Sélingué-Stausees mit dem Kanu mussten wir aus zeitlichen Gründen leider verzichten.

Tagebuchausschnitte
Grosser Schwenker in Richtung Bamako
Die grossen Kartons, welche die Fahrräder und das Kanu enthielten, hatten mittlerweile neue dankbare Besitzer gefunden und wir standen zur Abfahrt bereit vor dem Flughafengebäude im Süden Bamakos. In diese Richtung sollte unsere Fahrt weitergehen, also kurz um den Flughafen herum, und schon wären wir auf richtigem Kurs. Als wir nach kurzer Zeit an einer Abzweigung standen, schickte uns ein Fahrer eines Lieferwagens weiter in Richtung Stadt. Dies bescherte uns einen etwas grösseren Umweg um die Flughafenanlage herum als geplant oder notwendig, brachte uns aber am im Bankostil gehaltenen Stadttor Bamakos vorbei in die südliche Vorstadt. Als wir auf Fragen nach der Strasse Richtung Sikasso stark unterschiedliche Antworten erhielten, wandten wir uns kurzentschlossen nach Osten und trafen dann auch bald einmal beim grossen Kreisel rund um den «Tour de l'Afrique» auf die Fernstrasse N7.
Wasservorräte aus dem Plastiksack
Bei unserer Fahrt durch die städtischen Quartiere hatten wir auch die Gelegenheit, erste Erfahrungen auf dem Lebensmittelsektor zu gewinnen. So realisierten wir, dass in Mali in der Regel Stückpreise und nicht etwa Gewichtspreise genannt werden und mussten zur Kenntnis nehmen, dass beispielsweise die Preise für seltene Obstarten wie Äpfel oder Trauben durchaus ein internationales Niveau erreichen können. Die Versorgung mit Trinkwasser stellte im heissen Mali natürlicherweise einen wichtigen Punkt dar und wir lernten schnell die verschiedenen Angebote kennen. Die teure Variante war Mineralwasser aus den üblichen 1.5 Liter Plastikflaschen und war für uns die bevorzugte Variante. Auf mittlerem Preisniveau bewegte sich das industriell in Plastiksäcke eingeschweisste Wasser, welches aber einen unangenehmen Nebengeschmack aufwies und schliesslich in Platiksäcklein abgefülltes und gekühltes lokales Wasser, welches hätte desinfiziert werden müssen. In Bambara heisst Wasser übrigens «Dii» und Mineralwasser sinnigerweise «Toubabou Dii», Bleichgesicht-Wasser.
Restaurant Sénégalais
Nach etwa zwei Stunden hatten wir gerade an einem Punkt im Osten des Flughafens angekommen, den wir auf direkter Fahrt wohl in fünf oder zehn Minuten hätten erreichen können. Um die hier angesiedelte Kontrollstelle der Gendarmerie herum hatten sich Strassenhändler und auch ein kleines «restaurant sénégalais» angesiedelt, welchem wir einen Besuch abstatteten. Das Attribut "senegalesisch" bezieht sich wie bei "italienisch" oder "chinesisch" auf den Stil des Essens und meint: eine grosse Schale gefüllt mit Reis, darüber eine Sauce. Ist eine Verständigung möglich, so kann man Einfluss auf deren Zusammensetzung nehmen und beispielsweise mehr oder weniger Fleisch mit hinein kriegen. Ist der sprachliche Austausch limitiert schätzt die Patronne - es handelt sich fast ausschliesslich um Frauen in diesem Geschäft - die Bonität ihrer Kunden ein und serviert entsprechend. Es soll hier nicht verschwiegen werden, dass gemeinhin die Zahlungskraft von Veloreisenden nicht allzu hoch angesetzt wird, schliesslich können sie sich ja nicht mal die paar Francs für den Bus leisten! Ausser einem Verlust an Prestige, bringt dies natürlich keinen Nachteil, im Gegenteil, man hält sich damit auch ein wenig ausserhalb des Zielbereichs eventueller klein-krimineller Begierden.
Savannenlandschaft südlich von Ouéléssébougou Savannenlandschaft südlich von Ouéléssébougou
Belebte Strasse bei der Markthalle von Sikasso Belebte Strasse bei der Markthalle von Sikasso
   

Reise Etappen
Vorspiel in Casablanca und Bamako Entlang der westlichen Falaise de Bandiagara
Durch das Savannenland nach Sikasso Gao, Stadt zwischen Niger und Sahara
Nordwärts durch Termitenland zum Niger Monument Valley zwischen Hombori und Douentza
Bankomoscheen in San, Djenné und Mopti Kanufahrt auf dem Niger von Mopti nach Massina
Auf dem Plateau im schönen Dogonländle Von Ségou durch den Wald zurück nach Bamako

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in vorerst 63 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite der Mali-Tour. Einführung zur Reise durch Mali mit Übersicht und Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 06.04.2008 HOME