Einführung
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Wir hatten Mali nicht zuletzt deshalb als unser Reiseziel auserkoren weil uns dieses Land die Möglichkeit bot, eine Kanufahrt
auf einem der grossen und interessantesten Ströme der Welt zu realisieren. Die Pinassenfahrt von Timbuktu durch das Binnendelta nach Mopti oder
umgekehrt gehört zu den Standardangeboten der Reiseagenturen in Mali. Dieser Flussabschnitt wird entsprechend oft durch
Touristen befahren. Plant man eine Tour auf eigene Faust, so sollte man sich tunlichst kundig machen über Möglichkeiten,
eventuelle Alternativen, aber auch über die zu erwartenden Gefahren. Dabei sollte man das Gelesene oder Gehörte durchaus
an den eigenen Erfahrungen messen. Es kann dabei durchaus sein, dass ein Autor, welcher hunderte von sicher auch abenteuerlichen
Reisen in der Sahara unternommen hat, beim für Ihn ungewohnten Thema Flusswandern leicht den Überblick verlieren kann.
Wir wollen hier die unten aufgeführten Warnungen nicht einfach in den (Harmattan)-Wind schlagen, aber auf Grund unserer eigenen
Erfahrungen mit einer Woche auf dem Niger wären wir dazu geneigt, eine andere Gewichtung vorzunehmen. Doch urteilen Sie selbst!
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Der Niger im eigenen Boot
Die Idee, den Niger mit eigenem Boot zu meistern, ist schon vielen Reisenden gekommen, die dann in Mali ihr
Kajak, ihr Schlauchboot oder auch eine alte, quer durch die Sahara transportierte Jolle zu Wasser liessen. Dabei ist einiges zu
bedenken! Der Niger ist kein einfacher Fluss, auch wenn sein Wasser, z.B. zwischen Mopti und Timbuktu nur behäbig
dahinfliesst und der Strom frei von Stromschnellen bleibt. Dennoch ist immer mit Untiefen zu rechnen. Auf schmale Flussarme folgen
weite Seen-Landschaften, z.B. der Lac Debo im Binnendelta. Wenn Wie auf den freien Wasserflächen von einem
heftigen Harmattan überrascht werden, kann der Wellengang so hoch werden, dass Ihr Kajak oder Schlauchboot
überfordert ist. Der Wind - er bläst im Winterhalbjahr recht konstant aus Nordost - kann Ihnen rasch zum Feind werden;
er wird Sie ggf. mehr hemmen als Sie eine kaum je vorhandene Strömung schiebt. Ein weiteres Problem stellt die Orientierung
dar, tote Flussarme können kaum von offenen unterschieden werden. Da sich die Situation je nach vorangegangener Hochwassersaison
immer wieder ändert, helfen Ihnen dabei auch genaue Karten nur begrenzt weiter. Gewarnt sein sollten Sie auch vor
Flusspferden, denen Sie oft begegnen werden. Gefährlich ist eine Begegnung mit diesen - eigentlich friedlichen
(nachtaktiven) - Pflanzenfressern, wenn Jungtiere bei der Herde sind. Unterschreiten Sie die Fluchtdistanz, greifen die Muttertiere
an! ....
Auch das sei noch angemerkt: Das Wasser im Binnendelta ist nur im obersten Drittel ungefähr bis Massina
klar. Weiter flussabwärts ist es - überfrachtet mit Staubpartikeln - so trüb, dass Sie die Finger Ihrer Hand nicht mehr
erkennen, die Sie ins Wasser tauchen
Gerhard Göttler in «Reise Know How, Westafrika Band 1: Sahelländer»;
oder ähnlich auch in «Dumont Richtig Reisen, Sahara».
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Tagebuchausschnitte
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Nicht auf der ursprünglich geplanten Strecke auf dem Niger
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Unsere ursprüngliche Absicht war es gewesen, den Niger auf der «Standardstrecke» zwischen Timbuktu, der legendären Stadt
am Rande der Sahara, und Mopti, der Stadt im Zentrum des Binnendeltas, zu befahren. Die geringen Chancen, Timbuktu auf der über weite Strecken
hinweg stark eingesandeten Piste mit unseren Fahrrädern überhaupt erreichen zu können, liess uns nach Alternativen Ausschau halten.
Da wir noch einen Besuch in Gao in unsere Reiseplanung mit aufgenommen hatten, wurde auch die uns noch zur Verfügung stehende Zeit knapp.
Wir fassten deshalb den Entschluss, in Mopti einzuwassern und stromaufwärts Richtung Ségou und Bamako zu fahren. Unsere
Leistungsfähigkeit mit dem Velo konnten wir ziemlich genau einschätzen, wir würden deshalb die etwas mehr als 600 verbleibenden
Kilometer bis Bamako locker in 5 Tagen schaffen. Da uns noch 10 Tage blieben, konnten wir mit etwa 6 bis 8 Tagen auf dem Wasser rechnen, je nachdem,
welche Tagesleistung wir mit dem Kanu schaffen würden. Bis nach Diafarabé, wo wieder eine passable Piste nach Westen zur Verfügung stand,
sollten wir es in der vorgegebenen Zeit auf jeden Fall schaffen, hoffentlich sogar bis auf die asphaltierte Strasse hinter Massina.
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Vorratsbeschaffung in Sévaré und Mopti
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Versorgungsmässig mussten wir damit rechnen, eine Woche unterwegs zu sein ohne je eine sichere Gelegenheit zu haben, unsere Vorräte
an Nahrungsmitteln sinnvoll zu ergänzen. Konserven, Teigwaren und andere lang haltbaren Lebensmittel kauften wir noch im Super-Marché
an der grossen Kreuzung in Sévaré und beschlossen, die frischen Sachen am nächsten Morgen kurz vor der Einwasserung in Mopti
zu beschaffen. Die Stadt kannten wir ja bereits von unserem ersten Besuch vor ein paar Tagen und wussten um den reichlich dotierten Gemüse-
und Früchtemarkt am Eingang zur Altstadt. Wir waren deshalb recht überrascht, an besagter Stelle nicht das geringste Angebot vorzufinden.
Lag es daran, dass es noch früh am Morgen war, oder war beim Zeitpunkt unseres letzten Besuchs gerade Markttag? Wir wussten es nicht, mussten
uns in der Folge aber auf die Suche nach Frischem machen. Wir kurvten durch die Quartiere der Stadt und nach und nach füllten sich auch unsere
Vorratsäcke.
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Zusammenbau des Kanus am Bani-Strand
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In der Hafengegend von Mopti genossen wir an einem Strassenstand noch ein reichliches Frühstück, zogen es dann aber vor noch ein
wenig dem Bani entlang nach Norden in die Vorstadt vorzustossen. Auf dem breiten Sandstrand in der Gegend vor dem Hospital fanden wir eine geeignete
Stelle mit genügend Freiraum, um unser Kanu in Ruhe zusammenbauen zu können. Klar, dass wir bald wieder von einer ansehnlichen
Menschentraube umgeben waren, die jeden unserer Handgriffe minutiös registrierte. Wir hatten aber mehr als genügend Platz einberechnet
und konnten ungehindert Zusammenbauen und das Gepäck gut organisieren. Die noch fehlenden zwei Kartons Toubabou-Wasser, die wir eigentlich
erst am Schluss mit dem Anhänger herbei schaffen wollten, konnten wir bei einem anwesenden Händler bestellen und
wurden auch bereits auf den Köpfen zweier Jugendlicher angeliefert. Wir waren bereit für unsere Nigerfahrt, aber noch nicht am Niger!
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Zum Niger geht es da lang!
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Die Stadt Mopti liegt am Bani, aber unweit von dessen Mündung, und wird vom Niger durch eine Sandbank getrennt, deren Grösse stark vom
gemeinsamen Pegelstand im Binnendelta abhängig ist. Zur Zeit des herbstlichen Hochwassers hätten wir das Kanu nicht am Strand sondern
lediglich oberhalb der viele Meter hohen Quaimauer aufbauen können, dafür hätten wir ungehinderten Zugang nach Westen zum Niger
gehabt. Weil jetzt im Januar Niedrigwasser herrschte, wandten wir uns geradewegs nach Norden, um den Lauf des Nigers zu erreichen, wurden aber umgehend in
unserem Kurs durch kreuzende Pirogisten korrigiert, welche uns auf einen kleinen Durchlass durch die Sandbank hinwiesen: «prenez plutôt le canal»
und ein unmissverständliches Handzeichen, welches uns in die richtige Richtung wies. Orientierung war somit vorerst einmal kein Problem.
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Paddeln, Stacheln oder Segeln?
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Während in einheimischen Kanu-Foren ernsthaft über die Frage diskutiert wird, ob es zulässig oder gar verboten sei, einen Kanadier
anders als mit den Stechpaddeln vorwärts zu bewegen, werden solche Fragen in Mali eher pragmatisch angegangen und die jeweils beste Wahl
getroffen. Die Fahrt stromaufwärts ist trotz des geringen Gefälles immer noch ein Unterfangen gegen die doch merkliche Strömung
des Flusses. Mit dem klassischen Paddeln erreicht man eine lediglich eine Bewegung relativ zum strömenden Wasser, mit dem Stacheln hingegen
wird eine relativ zum Grund erzielt. Bei einem Kraftaufwand, den wir als ähnlich eingeschätzten, waren uns die Stachler in unserer Fahrtrichtung
meistens überlegen. Sie bewegten sich der Technik entsprechend entlang der Ufer und setzten ihre herzförmigen Paddel nur kurz bei
Flussquerungen an den tiefen Stellen ein. Auf dem befahrenen Flussabschnitt wehen die Passatwinde relativ konstant aus Nordost, was für die
flussaufwärts Fahrenden Rückenwind bedeutet. Wer deshalb längere Strecken hinter sich bringen will, setzt zumindest ein relativ
einfaches Rechtecksegel, welches oft aus ausgedienten Getreidesäcken zusammen gestückelt wird. Mit einer solchen Ausrüstung
konnte ohne Einsatz in etwa unsere Geschwindigkeit erreicht werden, meistens wurde aber gleichzeitig gestachelt.
Wer plant, längere Strecken auf dem Niger im Bereich des Binnendeltas zurück zu legen, dem sei hier ausdrücklich geraten zu prüfen, ob
er sich zumindest teilweise vom klassischen Stil verabschieden will und die Möglichkeit vorsieht, sein Boot andersweitig fort zu bewegen.
Dabei sollten auch die Fragen berücksichtigt werden, ob man i) zum Stacheln genügend Balance hat, um nicht des Öftern Baden zu gehen,
und ii) beim Segeln die Gefahr eines Kenterns durch Überschlag genügend gering ist. Erfahrung könnte wahrscheinlich, wie immer,
recht hilfreich sein! Wir hatten weder das entsprechende Material noch den Mut, um die neuen Methoden zu testen.
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Wie kommen wir auf dem Fluss voran?
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«Wenn das Wörtchen WENN nicht wäre ... » heisst es doch so schön, dann könnten wir in
der uns verbliebenen Zeit von 10 Tagen noch fast die ganze Strecke von Mopti bis Bamako auf dem Niger schaffen!
Die beim Fahrradfahren zurückgelegten Tages- und Gesamt-Strecken können jeweils ziemlich genau festgestellt werden, lassen diese sich doch
über die Anzahl erfolgter Radumdrehungen feststellen. Jeder noch so kleine ist automatisch gezählt. Doch wie soll auf einer Kanutour
verfahren werden, wenn man die zurückgelegte Distanz wissen will?
Bei uns sind zumindest die schiffbaren und dementsprechend verbauten Flüsse genaustens kilometriert; so liegen beispielsweise
genau 688.5 offizielle Flusskilometer zwischen der alten Rheinbrücke in Konstanz und dem Kölner Dom. Gleiches ist natürlich für den
Niger schwer möglich, welcher mit jeder Regenzeit seinen Lauf änder kann und der je nach Pegelstand zu kleineren oder grösseren
Umwegen zwingt. Wir haben jeweils beim Rasten mittels GPS eine punktuelle Positionsmessung durchgeführt und die nachfolgend aufgeführten
Tagesleistungen ergaben sich aus jeweils weniger als einem halben Dutzend solcher Punkte. Es versteht sich von selbst, dass die effektiv zurückgelegte
Distanz grösser ist, werden die Mäander um die vielen Sandbänke in dieser Weise stark ausgemittelt. Trotzdem muss festgestellt werden,
dass wir deutlich unter unserem üblichen Rendement blieben; die Strömung und auch der Wind, welcher zu ständiger Kurskorrektur zwang,
forderten unsere Kräfte.
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Kilometer-Statistik der Nigerfahrt
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Tag
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Zeltplatz-Koordinaten
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Tages-km
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Gesamt-km
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1 2 3 4 5 6 7
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N 14° 24' 29" N 14° 14' 29" N 14° 13' 04" N 14° 08' 09" N 13° 59' 46" N 13° 57' 26" N 13° 50' 52"
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W 004° 22' 20" W 004° 31' 07" W 004° 44' 51" W 005° 00' 21" W 005° 14' 19" W 005° 29' 37" W 005° 39' 03"
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21.1 27.2 26.9 29.6 34.2 28,1 21.4
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21.1 48.8 75.2 104.8 139.0 167.1 188.5
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Von Einsamkeit keine Spur
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In der geschäftigen Stadt Mopti hatten wir die letzten Autos und Lastwagen hinter uns gelassen und tauchten in die neue Welt des
Nigers ein und sahen und hörten tagelang kein solches Fahrzeug mehr. Man könnte nun der irrigen Schlussfolgerung anheim
fallen, dass wir uns in grosser Einsamkeit auf dem Strom bewegten. Dies war aber in keiner Weise der Fall, der Niger ist eine Verkehrs- und
Lebensader par exellence, das Binnendelta ist stark besiedelt, obschon Karten keine oder nur wenige Ortschaften verzeichnen. Es war deshalb
auch keineswegs erstaunlich, dass reger Bootsverkehr herrschte, überall Fischer ihre Netze auslegten und ein Dorf dem nächsten
wich. Legten wir für eine Pause oder für die Nacht auf einer scheinbar einsamen Sandbank in mitten des Flusses an, dauerte es
jeweils nicht lange und wir waren von einer Traube aus Menschen jeden Alters umringt. Alle waren neugierig, die Toubabous und ihre
höchstes Interesse erweckenden Ausrüstungsgegenstände zu besichtigen.
Das Aufstellen des Zeltes am Abend fand meist unter den Augen Dutzender Schaulustiger statt, die weiter entzückt dem Starten
des Brenners und dem Kochen zuschauten. Erst mit dem Einsetzen der Dunkelheit, in Afrika immer noch ein guter Grund dem heimischen Herd
zuzustreben, zog sich das einheimische Publikum zurück.
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«Sur le banc de sable, on y danse, on y danse ... »
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Bei einer Mittagsrast auf einer der typischen Sandbänke bekamen wir Besuch von einer Gruppe Mädchen der Altersstufe
beginnende Pubertät. Für einmal zeigte sich diese Schar gar nicht photoscheu und liess sich gerne photographieren. Sie
begannen dann einen verführerischen Tanz voller erotischer Ausdrucksweise. Von wegen sexualfeindliche islamische Kultur!
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Die «Boulangerie von Massina»
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In Massina legten wir an, um unsere Vorräte zu ergäzen, die langsam zu Ende gingen. Sandra machte sich auf den Weg
vom Hafen ins Städtchen und erstand auch ein paar Lebensmittel. Brot wäre noch eine schöne Ergänzung
des Angebotes gewesen, liess sich aber nicht so einfach finden. Ihre Frage nach der Boulangerie wurde mit einem Ausbruch von
Lachen quittiert, als hätte sie nach etwas Unanständigem gefragt, wie etwa dem lokalen Puff.
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«Fährverkehr», oder wie bringt man seine Habe aufs andere Ufer?
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In den grösseren Orten am Niger wie Diafarabé oder Massina stehen reguläre kleine Fähren in den Häfen,
die zum Übersetzen von Waren und Habe benüzt werden können. Der Grossteil an Transportkapazität auf dem
Strom steht jedoch in der Form von Pirogen zur Verfüng. Mit ihnen wird alles transportiert, das nicht selber über den Niger
schwimmen kann und wir wollen hier jetzt nur von Eseln und Schafen sprechen.
Einzelne oder Paare von Eseln, selten etwas grössere Gruppen, sieht man bootmittig und quer zur Fahrtrichtung stehend verladen.
Mit den Köpfen und Hinterteilen über die Bootsränder hinausragend scheinen sie die schaukelnden Überfahrten
in stoischer Ruhe zu ertragen. Nur keine unverhätnismässigen Emotionen zeigen, dies wäre wohl unter der Würde
eines richtigen Esels.
Anders geht es beim Schaftransport zu und her. Hier herrscht weder eine definierte Verladeordnung noch stoische Ruhe. Diese Tierchen
scheinen Transportängste zu haben und gehen selten freiwillig an Bord. In Gruppen stehen sie im seichten Wasser zum Verladen
zusammengetrieben, versuchen diesem Schicksal jedoch durch Ausbüchsen entgehen zu wollen. Die Hirten kennen jedoch keine
Gnade und packen sie wie es gerade kommt und schleifen sie zu den wartenden Pirogen, um sie schliesslich an Bord zu werfen. Am andern
Ufer dann gleiches Verfahren aber in umgekehrter Weise: die Schafe werden in Ufernähe aus den Booten ins Wasser gehievt und
entfliehen sofort auf die rettende Sandbank.
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Übersetzen von Zebu-Herden auf dem Niger
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Im November Dezember wird Diafarabé zum Schauplatz eines gewiss spektakulären Schauspiels. Nördlich
des Nigers trocknen zu dieser Zeit die Weiden langsam aus und die grossen Zebuherden werden von den halbnomadischen Peul
auf die noch grünen Landstriche im Süden des Nigers gebracht. Die Zebus werden dabei nicht etwa über
den Strom transportiert, sondern queren ihn als gute Schwimmer aus eigenem Antrieb. In seinem tollen Bildband «Afrika»
führt Olivier Föllmi die guten Schwimmfähigkeiten dieser Rinder auf die grossen Höner zurück, die
als Schwimmkörper wirken würden. Dies ist natürlich Unsinn, oder hat es sie etwa Kopf unter schwimmen sehen?
Obschon wir ausserhalb der eigentlich in Frage kommenden Zeit auf diesem Flussabschnitt unterwegs waren, kamen wir
im Kleinen trotzdem in den Genuss eines solchen Schauspiels. Begleitet von Hirten, die in einer Piroge übersetzten,
schwamm die Leitkuh über den Fluss und die restlichen Mitglieder der Herde folgten ihr geordnet in Einerkolonne.
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Sandbank bei Mopti, die Niger und Bani trennt
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Winkende Kinderschar bei einem Fischerdorf
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Unser Ally-Kanu auf einer Sandbank 7.5 km von Mopti
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Fischerpirogen werden der Sandbank entlang gestakst
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Banko-Moschee im typischen Stil des Binnendeltas
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Unterspülter Baum
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Im Kanu unterwegs
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Zur Mittagsrast auf einer Sandbank angelegt
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Eine Piroge zieht unter Segel an uns vorbei
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Beladen einer Piroge mit Schafen zum Übersetzen
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Morgenstimmung am Niger
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Holztransport auf dem Niger
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Frühstücksplatz auf einsamem Sandstrand
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Im Kanu auf dem Niger
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Wassermelonen-Essen
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Temporäre Fischerhütten am Nigerstrand
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Besucherinnen und Pirogenverkehr am Rastplatz
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Kleiner Pirogenhafen bei einer Sandbank im Niger
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Dorfleben am Strom zw. Diafarabé und Massina
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Knabe in Massina
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Zebu gehen zur Tränke
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Blaue Motorfähre und Eselspiroge in Massina
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Abladen von Reissäcken vom Pferdewagen in Massina
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Rippelmarken auf der Sandbank zeigen fallenden Pegel
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Les demoiselles dansantes du banc de sable
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Pirogen unter Segel auf dem Niger westl. von Massina
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