Durch Savannen an die Westküste

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Einführung
Die Gegend öslich des zentralen Hochlandes gegen den Golf von Mozambique zu zeichnet sich durch abnehmende jährliche Regenmengen aus. Als Konsequenz wird die Vegetation spärlicher und die bevorzugten Pflanzen sind an die trockenen Standorte angepasst. In gewissen Teilen sind somit Merkmale der afrikanische Savanne zu beobachten. Durchzogen werden solche meist ein wenig höher gelegene Plateaus von einigen grösseren Flüssen, die sich in den Kanal von Mozambique ergiessen.
Das über weite Strecken fast menschenlose Gebiet ist durchaus attraktiv zum Bereisen und wartet insbesondere mit folgendem auf:
  • Weitläufige Landschaften mit Savannencharakter
  • Breite Flusstäler mit immensen Sandbänken
  • Schluchten, durch welche sich die Flüsse zum Meer hin zwingen
  • Dörfchen, in welchen der Maniok zum Trocknen ausliegt
  • Überreste von Baobabwäldern bei Morondava
  • Mangrovenlandschaften und einsame Sandstrände


  • Tagebuchausschnitte
    «La ruota si è fermata a Betafo»
    Schleifspuren auf dem Asphalt hatten sie schon seit geraumer Zeit angekündigt, die elenden, von geprügelten Zebus gezogenen Schlitten. Mit Pflügen, schweren Steinen oder Anderem beladen werden sie hier in der Gegend als fast universelles Transportmittel eingesetzt. Fast hat man den Eindruck dieser archaische Zustand bestände, weil das Rad noch bis in die Gegend vorgedrungen sei, deshalb auch die Anspielung im Zwischentitel auf einen Roman des Italieners Carlo Levi.
    Ein Schnäppchen oder die ausserordentlichsten Orangen?
    Miandrivazo (Er: «Ich erwarte ein Frau») und Malaimbandy (Sie: «Erzähl mir keine Lügen»), den beiden Orten also, die eine ungewöhnliche Liebes (?) geschichte verbindet, die zu oft erzählt wurde um hier wiederholt zu werden, verbindet eine Strasse von stark wechselnder Qualität. An deren Rand wurde ich einer Schar Kinder ansichtig, die kleine Körbchen voller orange leuchtender Früchte feilboten. Bis ich anhalten und mein Velo an einen Pfosten anlehnen konnte, war die Schar teilweise schon arg zerstreut - schliesslich kam ja ein Seeräuber des Weges. Einem Mädchen, das tapfer die Stellung hielt, hielt ich die üblichen «mille francs» hin, in der Erwartung etwa ein halbes Dutzend der Orangen als Gegenwert zu erhalten. Zu meiner ersten Überraschung war der ganze Korb mit sicher zwei Dutzend Exemplaren in mein Eigentum übergegangen und zu meiner zweiten Überraschung handelte es sich um die ersten herrlich orangen Zitronen meines Lebens!
    Rauf und Runter in der Allee der Baobabs
    Pünktlich zum Sonnenuntergang trafen wir in der berühmten Baobaballee ein, dem meist fotografierten Sujet Madagaskars. Vorhersehbar, aber trotzdem überraschend, wimmelte es von ein paar Touristen, die das schöne Licht ausnützen wollten, um dieses Wahrzeichen des Landes in Bytes umzuwandeln, oder altväterlich auf Polymer zu bannen.
    Wir vertrösteten uns auf den Sonnenaufgang und fanden in unmittelbarer Nähe einen geeigneten Platz um das Zelt aufzuspannen. Als Warnung sollte erwähnt werden, dass die extrem flachen und begrünten Plätzchen, die wie ein Campingnirwana aussehen, völlig ungeeignet sind, da sie lediglich durch die obersten Blättchen von Wasserpflanzen geschaffen werden.
    In der beginnenden Dämmerung aufgestanden nehmen wir Teil an einem wunderbaren Naturschauspiel, das wir sonst nur von zu Hause kennen. Der Sternenhimmel verblasst, die Silhouetten der Bäme, hier der Baobabs zeichnet sich ab und mit zunehmendem Licht erhebt sich Nebel aus den Sümpfen! So gehören wir zu den wenigen Touristen, die Nebelbilder der Baobaballee vorweisen können. Wir machen davon ausgiebig Gebrauch und fahren filmend und fotografierend auf und ab auf der unrühmlichen Sandpiste durch die Allee der majestätischen Bäume.
    Morondava - Tourismusmetropole
    In ihrem Selbstverständnis ist die Stadt Morondava die dritt grösste Touristendestination Madagaskars. In der Tat waren wir am Vortage ob der grossen Schar von Touristen bei Sonnenuntergang in der Baobaballee fast schon erschrocken, fanden dann die Strände aber doch ziemlich leer vor. Eine Anzahl guter Hotels und excellenter Restaurants stand aber mit der Proklamation in Übereinstimmung, und die Tatsache, dass man in der zweiten (und letzten) Bank sogar einen Traveller Cheque über den astronomischen Betrag von 100 Euro wechseln konnte, machte sie sogar zur Tatsache. Genug der Lästerei; Morondava ist ein herrlicher Platz, um sich von den Strapazen einer «Grande Boucle» durch Madagaskar zu erholen und die kulinarischen Köstlichkeiten zu geniessen.

    Reise Etappen in Madagaskar
    Antsiranana. Durch Savannen, Trocken- und Regenwälder.
    Mandritsara. Entlang felsiger Berge und breiter Flusstäler.
    Andilamena. Auf Nebenwegen durch Regenwald und Prairie.
    Lac Alaotra. Zum Lac Alaotra, dem grössten Binnensee.
    Vatomandry. Durch den tropischen Regenwald an die Ostküste.
    Antsirabe. Durch das fruchtbare zentrale Hochland.
    Morondava. Durch Savannen zu den Baobabs bei Morondava.
    Antananarivo. Besuch einer Krokodilfarm und Zoo.

    Foto Gallerien
    Impressionen. Die Tour durch Madagaskar dargestellt in 88 Bildern; in getrenntem Fenster angezeigt.
    Reise in Bildern. Die im Textteil zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat, in getrenntem Fenster angezeigt.

    Übersicht
    Madagaskar Startseite. Einführung Madagaskar und Übersicht mit Kurzbeschrieb der Etappen.
    Vulkankegel bei Mandoto
    Zwischen Mandoto und Miandrivazo
    Auf einer Piste durch die Präirie
    Transporte mit Zebuschlitten
    Hinter Betafo Aufstieg geschafft!
    Zebuherde im hohen Präiriegras
    Erste Baobabs Baobaballee
    Auslegerboote am Strand von Morondava
       

    Heinz Rüegger & Sandra Loss - 23.10.2005 HOME