Lac Alaotra, zentrales nördliches Hochland

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Einführung
Der Reiseführer «Dumont - Richtig Reisen» schreibt über diese Region folgendes: "Die Umgebung des Lac Alaotra gehört zu den Regionen Madagaskars, in die sich nur wenige Besucher verirren. Der See hat auch keine besonderen Reize zu bieten, denn er liegt inmitten eines riesigen, flachen Reisanbaugebietes, seine Ufer sind sumpfig, schwer erreichbar und krokodilverseucht". Eine solche Schilderung stellt ja schon fast eine Herausforderung zur Überprüfung dar, oft sieht eine Gegend aus der Perspektive des Fahrradfahrers anders aus als vom schnell vorbei hetzenden «Taxi Brousse». Die Reize aus unserer Sicht sind:

  • Karge Hochebene zwischen Andilamena und dem Lac Alaotra
  • Schilf und Binsenbestände am Nordende des Sees
  • Weite Kulturlandschaften mit Reisanbau um den See
  • Auf Hügeln hübsch erbaute Städtchen
  • Roterdige Erosionslandschaften südlich des Sees

  • Die Region des Lac Alaotra ist von Moramanga im Süden her durch eine Piste und eine Eisenbahnlinie erschlossen. Auf der Westseite des Seengebietes verbindet eine gute Asphaltstrasse alle wichtigen Orte in der relativ dicht besiedelten Region. Nach Norden hin steigt eine Piste auf ein karges Hochplateau und erreicht schliesslich Andilamena. Alle erwähnten Pisten werden gegenwärtig zu asphaltierten Strassen ausgebaut, was sicher zu einem weiteren wirtschaftlichen Aufschwung der Gegend führen wird.

    Tagebuchausschnitte
    Andilamena
    Nach drei Tagen in vollkommener Wildnis galt uns Andilamena als der Ort des Wiedereintauchens in die Zivilisation. Dies erwies sich jedoch als ein bisschen vorgegriffen: Weil in der Stadt gerade grössere Festlichkeiten abgehalten wurden, war die erste Wahl an Hotel leider ausgebucht und das zweitbeste Etablissement vor Ort wies kaum brauchbare sanitäre Einrichtungen auf und ins Bett geschickt wurden wir mit einer Kerze in der Hand, da der Stadt der Strom fehlte. An den vielen Strassenständen und schliesslich im Hotelrestaurant konnten wir uns wieder einmal die Mägen vollschlagen und mit vollem Bauch ist man ja milder gestimmt und schläft trotzdem gut.
    Über die Hochebene an den Lac Alaotra
    Auf der Piste gegen Süden zu herrschte grosses Verkehrsaufkommen, da jedermann aus den vielen umliegenden Dörfern zu den Festlichkeiten in Andilamena wollte. Bald verliessen wir die fruchtbar Gegend und erreichten eine grasbewachsene karge Hochebene. Die Piste wird gerade ausgebaut und war in vielen Abschnitten durch die Wässerung des Bettes und den Nieselregen in einem recht glitschigen Zustand. In einem Moment der Unachtsamkeit führte dies sogar zu einem Sturz mit Schürfungen am Unterschenkel.
    Grillierte Fische und eine asphaltierte Strasse
    Nach einer längeren aber recht vorsichtigen Abfahrt durch ein Waldgebiet erreichten wir das Nordende des Lac Alaotra in Vohitraivo und die vielen Essbuden mit herrlich grilliertem Fisch, dem wir genüsslich zu sprachen. Anschliessend gelangten wir auf die asphaltierte Strasse, die dem Westufer des Sees entlang führt. Nach vielen Tagen ohne vergleichbare Unterlage beschleunigten wir und und fegten in Windeseile durch die netten Dörfchen und Städtchen mit all den ausgebreiteten Leckereien am Strassenrand. Verfressen wie wir waren, mussten wir doch einige Stopps einrücken, um gestärkt weiter zu fahren. Viele der Siedlungen waren auf Hügelkuppen errichtet, was ihnen so was wie einen «toskanischen» Charme verlieh. Abends erreichten wir im Regenschauer den Ort Amparafavavola, der im Reiseführer als ein Hauptort gehandelt wurde, aber in Wirklichkeit gegen z. B. Tanambe und Ambohitrarivo zurückstand. Das Hotel war mässig und das einzige bessere Restaurant auf Platz konnte nur gerade mit einer - zugegebener Massen ausgezeichneten - chinesischen Suppe aufwarten. Die «Secondi» nahmen wir dann an einigen der Marktständen im Stadtzentrum ein.
    Durch das Land der Köhler
    Eine anfänglich sehr sandige Piste führte uns vom Südende des Lac Alaotra in eine stark durch Erosion geprägte hüglige Gegend hinein. Nach dem Kulminationspunkt bei einer Sendeanlage folgte dann die Abfahrt in eine Ebene, wo man auch auf die Bahnlinie traf. In der Folge führten alle grösseren, meist recht trostlos wirkenden, Orte den Beinamen «Gara», abgeleitet vom französischen Wort für Bahnhof. In der Ebene befinden sich auch grossangelegte Eukalyptusplantagen, deren Schosse quasi abgeerntet werden und in einem der vielen schwelenden Meilern zu Kohle verarbeitet werden. Entlang der Strasse wurden die gewonnenen Holzkohlen in grossen strohbedeckten Reissäcken abgepackt zum Verkauf angeboten.

    Weitere Reise Etappen
    Antsiranana. Durch Savannen, Trocken- und Regenwälder.
    Mandritsara. Entlang felsiger Berge und breiter Flusstäler.
    Andilamena. Auf Nebenwegen durch den Regenwald auf die Prairie.
    Lac Alaotra. Zum Lac Alaotra, dem grössten Binnensee.
    Vatomandry. Durch den tropischen Regenwald an die Ostküste.
    Antsirabe. Durch das fruchtbare und wohlhabende zentrale Hochland.
    Morondava. Durch Savannen zu den Baobabs bei Morondava.
    Antananarivo. Besuch einer Krokodilfarm und Zoo.

    Foto Gallerie
    Impressionen. Die Tour durch Madagaskar dargestellt in XX Bildern; in getrenntem Fenster angezeigt.
    Reise in Bildern. Die im Textteil zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat, in getrenntem Fenster angezeigt.
    Hauptstrasse in Andilamena
    Nordende des Lac Alaotra
    Eisenbahn erschlossen Haufen von Reisstroh
    Vierspänner zum Abtransport des Reisstrohs
    Kleiner See bei Andilanatoby
    Sandra auf guter Piste Fahrradwerkstatt
    Hauptstrasse in Amboasary-Gara
    Schwelende Kohlenmeiler
       

    Übersicht
    Madagaskar Startseite. Einführung Madagaskar und Übersicht mit Kurzbeschrieb der Etappen.

    Heinz Rüegger & Sandra Loss - 07.09.2005 HOME