Einführung |
Der Zipfel im Nordwesten Madagaskars vereinigt auf kleinem Raum fast sämtliche Landschaftgstypen der Insel und bot uns entsprechend eine kurze Vorschau: Verbleichender kolonialer Charme in Antsiranana, Diego-Suarez Trockenwald mit Baobabs am Montagne des Français Weisse Sandsträde um den Badeort Ramena Tropischer Regenwald in Nationalpark Montagne d'Ambre Tropischer Trockenwald im Naturreservat Ankarana Kulturland mit Reisterrassen entlang der Flüsse Savannenähnliche Gebiete in höheren Lagen Mangrovenwälder bei Maromandia In Bezug auf die Strassenqualität liessen sich auch bereits Erfahrungen sammeln. Eine gute Asphaltstrasse führt von Diego hinauf nach Joffreville und bis nach Ambanja. Dort begann ehemals eine berüchtigte Piste nach Antsohihy. Sie wird gegenwärtig ausgebaut und ist entsprechend in recht gutem Zustand. Der Abschnitt wird in Kürze asphaltiert sein. Erfahrungen im Befahren von Pisten liessen sich auch auf den recht steilen Erdpisten im Nationalpark Montagne d'Ambre gewinnen. |
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Tagebuchausschnitte |
Antsiranana, Diego-Suarez |
Antsiranana - meist wird sie kurz Diego genannt - ist die grösste Stadt des Nordens und an einer schönen Bucht gelegen, die als natürlicher Hafen dient. Die Stadt wird geprägt durch zerfallende Kolonialbauten und auffällig vielen Moscheen. Symbolhaften Charakter haben die immer noch im Hafen liegenden gesunkenen Schiffe aus dem zweiten Weltkrieg: Stören sie nicht all zu sehr, so sollen sie doch bleiben! Dagegen musste vor 30 Jahren die Fremdenlegion die Stadt verlassen und sie hinterliess eine auffallende Leere in der Stadt - im Gegensatz dazu findet man südlich an die Kolonialstadt anschliessend stark belebte Quartiere und farbenfrohe lokale Märkte. |
Ramena: Badeort und Fischerdorf |
Verlässt man Diego in nordöstlicher Richtung und fährt dem Montagne des Français entlang, erreicht man nach ca 20 km das Fischerdörfchen Ramena mit einem schönen Badestrand. Unterwegs trifft hangwärts man auf Trockenwald mit einigen grossen Baobabs und seeseits auf Mangrovenwälder. Zerfallende Strandanlagen mit Bungalows zeugen davon, dass die Gegend wohl schon bessere Zeiten gesehen hatte. Wir waren darob aber nicht unglücklich, einen Strand für uns alleine zu haben, um ein wenig nackt im indischen Ocean zu schwimmen. Auf dem Pier in Ramena versuchte ein Mädchen Sandra zu überzeugen, dass es «beaucoup plus joli» wäre sie würde die Haare mit Kokosöl einfetten und in viele kleine Zöpfchen einflechten, gerade so wie sie es selber hätte (Dieser Wunsch wurde später teilweise erfüllt). |
Nationalpark Montagne d'Ambre |
Auf einer steilen und teils etwa ausgewaschenen und mautpflichtigen Piste gelangt man von Joffreville - Ambohitra - zum Nationalpark Montagne d'Ambre. Der Park umfasst ein Gebiet, das auf etwa 1000 bis 1500 m in einem vulkanisch entstandenen Gebirge liegt. Dank der exponierten Höhenlage herrscht hier ein vom Rest des Nordwestens stark unterschiedliches Mikroklima mit reichlich Niederschlag, welcher zur Ausbildung eines tropischen Regenwaldes führt, wie man ihn sonst vor allem an der Ostküste findet. Auf dem Zeltplatz im Park hatten wir unsere erste Begegnung mit zwei Gruppen von Lemuren, die sich von Baum zu Baum schwangen, und erkundeten auf gut gepflegten Wegen die beeindruckend dichte Pflanzenwelt. In einer Nachtexkursion hatten wir dann noch Gelegenheit einige Tiere zu sehen, insbesondere Chamäleons, darunter deren kleinste Art, welche kaum fingernagelgross ist. |
Naturreservat Ankarana |
Geringere Niederschläge und die geologische Grundlage ergeben für das Ankarana Naturreservat einen andern Typus von Vegetation, den sogenannt tropischen Trockenwald. Das Gebiet wird durch eine gut sichtbare geologische Grenze charakterisiert, an welcher vulkanisches Basaltgestein mit stark verkarstetem Kalkstein zusammentrifft. Ersteres Gestein ist Wasser speichernd und der Wald immergrün. Im Karstgebiet mit seinen schönen, scharfkantigen, Tsingy genannten, Formationen werfen trotz identischer Vegetation die Bäme in der Trockensaison ihr Laub ab. Auf einer Wanderung besuchten wir den «Verschwindenden Fluss», wo zur Regenzeit ein beträchtlicher Fluss in einem grossen senkrechten Loch verschwindet und durch unterirdische Karsthöhlen zum Kanal von Mozambique weiterfliesst. Von einem Aussichtspunkt aus überblicken wir dann ein Gebiet mit Tsingys und werden Gewahr, dass die durch den durch Korallen abgelagerten Kalkstein geprägte Landschaft aus einzelnen grossen Blöcken besteht, die durch tiefe Schluchten getrennt sind. Wir stiegen in eine ab und erreichten eine grosse Grotte, in welcher tausende von Fledermäuse an den Wänden hingen. Neben den audiovisuellen Eindrücken hinterliessen die Tierchen auch einen prägenden Eindruck auf unser Geruchsorgan. |
Anivorano und Lac Sacré |
Anivorano, zwischen Ankarana und Ambilobe gelegen, erwies sich als ein nettes Provinzstädtchen mit einem sehr lebhaften Marktgeschehen. In der Nähe befindet sich der Lac Sacré, der seinen Namen einer Legende verdankt: An seiner Stelle soll sich früher ein Dorf befunden haben, welches nach einem Fehlbetragen seiner Bewohner vom Regen überflutet wurde, wobei sich die Menschen in Krokodile verwandelten. Auf Grund der Verwandtschaft mit den Menschen gelten diese als heilig, sind entsprechend geschützt und es werden ihnen Zebuopfer dargebracht. Auf der andern Seite soll noch nie eines der Kokos einen Menschen angegriffen haben, ganz im Gegensatz zu einem andern benachbarten See, an welchem nie ein Einheimischer fischen würde weil dort, die Krokodile als aggressiv gelten. Auf einer Erdpiste mit viel Gegenverkehr in Form von Zebukarren gelangten wir an den Lac Sacré an welchem sich eine Stelle findet, wo Opfer dargebracht werden. Da wir die Legende nicht wirklich überprüfen wollten, hielten wir uns hinter der Backsteinmauer und erspähten ein zwischen dem Schilf im Wasser liegendes Krokodil. |
Geldwechsel in Ambilobe |
Ambilobe am Mahavavy Fluss ist nach Diego die einzig grössere Stadt in diesem Gebiet und ihr relativer Wohlstand ruht auf dem Zuckerrohranbau im Mündungsdelta. Sie kündigte sich bereits ein Dutzend Kilometer vorher durch einen grossen Menschenstrom an, der sich mit allen möglichen Verkehrsmitteln in ihrer Richtung bewegte. Wir wollten unsere Anwesenheit in einem grösseren städtischen Zentrum nutzen, um schnell einen Traveller Cheque einzulösen. Also begaben wir uns zur Bank of &laquio;Afrika». Dem stand eigentlich aus einheimischer Sicht nichts entgegen, nur aber die Ungeduld der Vasahy! Ob der Check gedeckt sei müsse mit der Zentrale in Antananarivo telefonisch abgeklärt werden, das daure meistens wenige Stunden nur - leider sei heute gerade das Telefon nicht in Betrieb - also vielleicht am späteren Nachmittag oder morgen früh sei sicher damit zu rechnen! Wir entschlossen uns einen Teil des verbleibenden Eurobanknoten zu wechseln und konnten schon gegen Mittag wieder weiterfahren. |
Pedalwechsel No. 2 in Ambanja |
Die Strasse von Ambilobe nach Ambanja verläft mehrheitlich in der Küsteneben und trotz Gegenwind schafften wir mit 139 km die längste Tagesetappe unserer Reise. Die Strecke war abwechslungsreich. Savannen wechselten mit eindrücklichen Flusslandschaften, mit Reisanbauflächen, Bananenhainen und vielen kleinen Dörfern. Im Hintergrund zu unserer Linken zeichneten sich Gebirgszüge ab. In Ambanja übernachteten wir im Hotel und genossen ein Abendessen im etwas besseren Restaurant. Als Anekdote ist interessant zu erwähnen, dass man sich bei der Auswahl der Gäge sehr beeilen musste, da die Menukarte nur in einfacher Ausführung vorhanden ist und andere Gäste auch noch bestellen möchten. Am nächsten Morgen mussten wir als Allerestes einen Händler mit Fahrrad Erzatzteilen aufsuchen, da die Lager der Pedale, die wir erst vor ca. 200 km gekauft und montiert hatten, bereits wieder durchgefahren und ausgeleiert waren. Wir entschlossen uns, einen andern Typ, der noch billiger war, zu erstehen und dieser hielt tatsächlich die ganze restliche Reise durch. |
Piste durch die Berge nach Maromandia und Antsohihy |
Am südlichen Ortsausgang von Ambanja höhrt die asphaltierte Strasse auf und die Piste beginnt. Sie wird gegenwärtig zur Strasse ausgebaut, was den Vorteil aufweist, dass sie recht anständig zu befahren ist, kombiniert mit dem Nachteil eines grösseren Aufkommens von Lastwagen auf der Strecke. Die anfänglich flach verlaufende Piste verläft bald einmal durch Hügelland mit recht steilen Aufstiegen und ebensolchen (kurzen) Abfahrten. In Maromandia erreichen wir wieder Meeresniveau und es geht weiter entlang eines ausgedehnten Mangrovenwaldes. Unser Wunsch ein Stück entlang des offenen Meeres zu fahren blieb uns verschlossen und bald kämpften wir uns wieder die Steigungen hoch. Kurz vor Antsohihy wieder asphaltierte Strasse - aber das erwartete grössere Dorf an der Abzweigung man Mandritsara fehlte, respektive hatten wir schon passiert. |
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Reise Etappen in Madagaskar |
| Antsiranana. Durch Savannen, Trocken- und Regenwälder. |
| Mandritsara. Entlang felsiger Berge und breiter Flusstäler. |
| Andilamena. Auf Nebenwegen durch Regenwald und Prairie. |
| Lac Alaotra. Zum Lac Alaotra, dem grössten Binnensee. |
| Vatomandry. Durch den tropischen Regenwald an die Ostküste. |
| Antsirabe. Durch das fruchtbare zentrale Hochland. |
| Morondava. Durch Savannen zu den Baobabs bei Morondava. |
| Antananarivo. Besuch einer Krokodilfarm und Zoo. |
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Foto Gallerien |
| Impressionen. Die Tour durch Madagaskar dargestellt in 88 Bildern; in getrenntem Fenster angezeigt. |
| Reise in Bildern. Die im Textteil zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat, in getrenntem Fenster angezeigt. |
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Übersicht |
| Madagaskar Startseite. Einführung Madagaskar und Übersicht mit Kurzbeschrieb der Etappen. |