Einführung
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Die Gegend zwischen Mandritsara und Andilamena gehört sicher zu den weniger erschlossenen Regionen
der «Roten Insel». In unserem Reiseführer «Dumont - richtig reisen» steht darüber
etwa folgendes: "Vom Nordende des Lac Alaotra führt eine Piste nach Norden und endet in Andilamena...
Im Norden von Andilamena weiden grosse Rinderherden, in den Flüssen werden Gold und Edelsteine gefunden."
Die gemachten Aussagen sind nur teilweise zutreffend, erstens gibt es eine Piste, die zumindest für Fahrräder
zu befahren ist und zweitens ist die Gegend so menschenleer, dass die andern Feststellungen nicht einfach
nachprüfbar sind.
Auf den etwas mehr als 200 km trifft man auf verschiedene eindrückliche Landschaftstypen, welche einen Grossteil
der Attraktivität dieser Gegend ausmachen:
Wüstengegend knapp südlich von Mandritsara
Flusstäler rund um Marotandrano
Regenwald im Übergang zur Hochebene von Analamaitso
Fast baumlose Prairie auf der Hochebene
Kulturlandschaften kurz vor Erreichen Andilamenas
Reisetechnisch stellt die Route mit Sicherheit eine Herausforderung dar. Es gibt, abgesehen von Marotandrano, praktisch
keine Möglichkeit irgend etwas zu kaufen. Es gibt keinen motorisierten Verkehr und somit besteht keinerlei
Mitfahrgelegenheit. Bei einer eventuellen Panne ist man fast vollständig auf sich selbst gestellt. Die Routenfindung
ist hingegen meist kein Problem, es fehlen schlicht Abzweigungen, an welchen man irren könnte. Teilweise
bestehen jedoch Alternativen weil die Fussgänger oft einen direkteren Weg einschlagen, während die Fahrspur
die meisten Hindernisse zu umgehen versucht und die geringeren Steigungen und Gefälle aufweist. Oft, aber nicht
immer, sind dort auch Brücken über die Flussläufe vorhanden.
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Tagebuchausschnitte
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Mandritsara
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Verlässt man das Kreisstädtchen Mandritsara auf südlichem Kurs, findet man sich bald
in einer Landschaft mit sehr spärlicher Vegetation wieder. Sie trägt in gewissen Teilen, insbesondere mit ihren
sandigen Ebenen, einen wahrhaft wüstenhaften Charakter. Man würde sich nicht wundern,
diesen Landschaftstypus über eine lange Strecke vor zu finden, vielleicht gar bis zum ca. 200 km
entfernten Andilamena. Doch weit gefehlt: die Berge rückten näher zusammen, wir fanden uns
in einem schönen Tal mit plätscherndem Flüsschen wieder und erreichten bald auf einer
jetzt sogar asphaltierten Strasse einen Pass und wechselten in ein nächstes, ebenfalls recht fruchtbares Tal.
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Marotandrano
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Nach 45 km Pistenfahrt erreichten wir die ersten Hütten der Ortschaft Marotandrano. An den
Verkaufständen am Strassenrand konnten wir uns mit dem üblichen Angebot kurz verpflegen.
Dann gelangten wir über
den Fluss und anschliessend auf steiler Strasse auf eine Hügelkuppe, wo diese an einem rechteckigen Platz mit
einigen Verwaltungsgebäuden endete.
Dahinter finden sich die engen Gässchen eines gedeckten Marktes, auf welchem hauptsächlich
landwirtschaftliche Produkte aus der Region angeboten werden. Fernhandel wird wohl nur auf kleiner Flamme
betrieben, begegnete uns doch seit gestern lediglich ein einziger Lastwagen. Ein paar Leckereien liessen wir uns
trotzdem schmecken.
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Die «Neue Brücke»
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Die weitere Fahrt führte uns vorerst dem eben überquerten grossen Fluss entlang,
schwenkte dann nach rechts ab und führte bald einmal über Felder hinweg.
Kurz darauf verliessen wir die Ebene und die Piste, die bald zu etwas verkam, das wir bestenfalls noch
als Feldweg bezeichnen würden, führte stetig bergan. Ein grösserer Bergrücken
begleitete uns dabei zur Rechten. Die Vegetation wurde dichter und viele Baumarten liessen sich ausmachen.
Kleine Dörfer fanden sich noch allenthalben, das Fehlen von Verkaufsständen wies jedoch darauf
hin, dass hier definitiv keine Durchgangsstrasse mehr verläuft. Wäre die Strecke bis hierher noch mit
einem Geländewagen zu schaffen gewesen, so rief ein mensch gemachtes Hindernis um so mehr Erstaunen hervor -
eine mit «20 juillet 2004» datierte ausgezeichnete Brücke, der jedoch beidseitig die Auffahrten
fehlten. Dieses Hindernis ist definitiv schwierig zu überwinden, es sei denn man ist zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs.
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Durch den Regenwald
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Im Tal unter uns schoss ein wilder Fluss über die Felsen und wir zogen kontinuierlich bergan und erreichten auf ca.
1000 m.ü.M. ein Regenwaldgebiet, wie wir es schon im Montagne d'Ambre getroffen hatten. An gewissen Orten
hatten offensichtlich Feuer Teile des ursprünglichen Waldes zerstört und dichte, hohe Farne nahmen dessen Platz ein.
Lagen solche Gebiete auf einer Kuppe, so eröffnete sich der Blick auf eine schier endlose, stark bewaldete
Hügellandschaft, nur zur Rechten begleitet von einem längeren und höheren Bergzug mit felsigem
Abbruch. In den intakten Waldregionen war man an die Piste gebunden und die Sichtweite zur Seite auf einige wenige
Meter beschränkt. Ob Farn oder Wald, geeignete Plätze, um ein Zelt auf zu stellen gab es kaum, so nahmen
wir mit der Piste selber vorlieb. Erstmals haben wir so zu sagen auf einer Hauptverkehrsachse campiert!!
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Kettenriss
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Der nachfolgende Morgen lehrte uns, dass Regenwald nicht ohne Regen zu haben ist. Die Lateritpisten, die in der Regel
sehr gut zu befahren sind, verwandelten sich bald einmal in heimtückische Gleitflächen und man musste in
den Abfahrten recht vorsichtig agieren. In einem steilen Aufstieg, genau «in the middle of nowhere», riss
die Kette. Nach einer Notoperation mit Verkürzen um ein Glied, konnten wir aber ohne weitere Probleme unsere
Fahrt fortsetzen.
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Über die Prairie
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Nachdem wir an einem Wasserfall gerastet und das Geschirr gespühlt hatten, stieg die Strasse bis zum Erreichen eines
Plateaus wieder an. Wir hatten damit auch das Regenwaldgebiet hinter uns gelassen und fanden uns in einer Landschaft mit hohem Gras
und nur noch wenigen kleinwüchsigen Büschen wieder. Der Pistenverlauf war mit langen Schlaufen darauf ausgelegt, die tiefen
zwischenliegenden und recht sumpfigen Täler zu meiden. Der in die gleiche Richtung
verlaufende Fusspfad schlägt dagegen die direktere Route ein, so dass ein fixer Fussgänger mit uns Radfahrern
mithalten kann. Einmal versuchten wir eine alte Piste zu befahren, die in etwa dem Fusspfad entlang führte, mit dem
Resultat, dass wir vor einem kaum zu bewältigenden Sumpf kehrt machen mussten. Die noch etwas aus dem Wasser
ragenden ehemaligen Brückenpfeiler waren ein schwacher Trost.
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Rauhes Gelände
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Wir waren im Glauben, dass je näher wir unserem Etappenziel Andilamena kommen würden, desto besser
fahrbar sollte auch die Piste sein. In diesem Punkte wurden wir jedoch arg enttäuscht. Erstens wurde das Wetter
schlecht und eine konstanter Nieselregen machte die Piste recht glitschig, zweitens mussten wir Flussläufe durchwaten,
weil keine Brücken vorhanden waren und drittens war die Piste in einigen Abschnitten dermassen ausgewaschen, dass
man hätte glauben können, der «Grand Canyon» verliefe in deren Mitte.
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Andilamena, zurück «in die Zivilisation»
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Aus dem Nichts erschienen plötzlich die zwei parallelen Radspuren eines Zebukarrens, die auf unserer
Piste eingeprägt waren. Jetzt war klar, dass wir uns wieder Ansiedlungen nähern würden und dieser Eindruck wurde bald
bestätigt durch kunstvoll im Talboden angelegte Reisfelder und dem Auftauchen von ersten Menschen bei der
Feldarbeit. In Begleitung einheimischer Radfahrer erreichten wir dann schliesslich Andilamena auf Schleichpfaden.
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Reise Etappen in Madagaskar
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Antsiranana. Durch Savannen, Trocken- und Regenwälder.
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Mandritsara. Entlang felsiger Berge und breiter Flusstäler.
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Andilamena. Auf Nebenwegen durch Regenwald und Prairie.
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Lac Alaotra. Zum Lac Alaotra, dem grössten
Binnensee.
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Vatomandry. Durch den tropischen Regenwald
an die Ostküste.
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Antsirabe. Durch das fruchtbare zentrale Hochland.
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Morondava. Durch Savannen zu den Baobabs bei Morondava.
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Antananarivo. Besuch einer Krokodilfarm und Zoo.
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Foto Gallerien
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Impressionen.
Die Tour durch Madagaskar dargestellt in 88 Bildern; in getrenntem Fenster angezeigt.
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Reise in Bildern.
Die im Textteil zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat, in getrenntem Fenster angezeigt.
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Übersicht
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Madagaskar Startseite.
Einführung Madagaskar und Übersicht mit Kurzbeschrieb der Etappen.
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Wüstenlandschaft bei Mandritsara
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Piste vor Marotandrano
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Junge Frau am Waschtag
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... perfekte Bücke
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Über eine fast ...
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Hochebene von Analamaitso
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Im Regenwald
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Zelt mitten auf der Piste
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... grossen Wasserfall
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Geschirrspülen am ...
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Schieben ist kaum mehr möglich
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Furten eines im Regen angeschwollenen Flusses
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