Auf Reuss, Aare und Rhein

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Einführung
Gleich drei grosse Flussnahmen im Titel auf zu führen klingt natürlich nach einer längeren Tour. Tatsächlich wurde jedoch von jedem dieser Flüsse lediglich ein kleiner Abschnitt befahren, nämlich die Unterläufe der Reuss und der Aare. Anschliessend haben wir das Kanu noch ein wenig Was die Reuss betrifft, stellt die hier beschriebene Tour die Fortsetzung des Abschnittes Luzern - Bremgarten vom Vortage dar:
Fahrt auf der Reuss von Luzern nach Bremgarten.

Tagebuchausschnitte
Abschnitte mit etwas wilderen Wassern
Nach der Übernachtung im Zelt am Ufer der Reuss bei Eggenwil stand uns bald der wildeste Abschnitt unserer Fahrt auf der Reuss bevor. Am Vortage hatten wir bereits einen ganz kurzen Abschnitt mit Wildwasser bei der Umrundung von Bremgarten gemeistert, jetzt stand uns die längere Wildwasserstrecke zwischen Sulz und dem Gnadental bevor. Nach dem Passieren des Campingplatzes von Sulz wurden die Ufer der Reuss steiler und im Flusslauf mehrten sich die Felshindernisse, die wir durch eine gute Wahl unseres Kurses zu umsteuern hatten. Gleichzeitig nahm die Fliessgeschwindigkeit des Wassers zu und erlaubte uns eine flotte Fahrt durch diesen lanschaftlich sehr attraktiven Flussabschnitt.
Es ist eine Eigenheit der Kanutouren, dass von den spektakulärsten Streckenabschnitten jeweils kaum oder keine Fotos existieren, da man sich voll auf den Fluss konzentrieren muss und schlecht mal kurz anhalten und stillstehen kann.
Durch das historische Städtchen Mellingen
Nach der Passage durch die schöne Felsschlucht wird das Tal der Reuss unterhalb von Gnadental wieder breiter und unsere Fahrt verlangsamte sich entsprechend etwas. Bald schon tauchte auf der linken Seite das malerische Städtchen Mellingen auf. Die der Reuss zugewandte Front mit den schmucken Häusern stand zur Morgenstunde in einem idealen Licht und wir liessen es uns nicht nehmen hier einige Fotos des Städtchens zu schiessen, wozu wir die Fahrt noch zusätzlich etwas verlangsamten. Unterhalb der die Reuss überspannenden Brücke nahmen wir wieder aktiv Fahrt auf und tauchten bald in eine schöne Waldschlucht ein, die in grosser Höhe von den Brücken der Heitersberg-Bahnlinie und der Autobahn überspannt wird.
Index zusätzlicher Bilder aus Bremgarten und Mellingen
Wehr in Windisch
Kurz nach der Flussschlauf hinter der Strassenbrücke, an welcher das Restaurant Zollhaus liegt, versperrt ein Wehr die Weiterfahrt und man wird geheissen rechtzeitig davor aus zu steigen und an Land zu gehen. Die markierte Stelle ist sehr seicht und daraus ergibt sich genau die beschriebene unkonventionelle Reihenfolge der Geschehnisse. Nach dem Umtragen, zuletzt über eine Bootsrampe, konnten wir unseren Kanadier auf einer Sandbank wieder startklar machen.
Das Wehr gehörte ehemals zu einer Spinnerei, deren Energiebedarf es deckte. Heute ist es eine Wohnsiedlung mit gehobenem Standard, eingebettet in eine recht natürliche und industriehistorisch interessante Umgebung.
Weiterfahrt auf der Aare über den Klingnauer Stausee
Nach wenigen Kilometern Fahrt trafen wir in der Gegend mit dem schönen Namen Vogelsang ein, einer Auenlandschaft mit naturnahen Ufern, Sandbänken und Inselchen und der Ort, an welchem Aare, Reuss und Limmat zusammentreffen. In der Folge änderte sich der Flusscharakter, für Schweizer Verhältnisse lag nun wahrhaftig fast ein Strom vor uns. Dieser wies vorerst einmal noch ziemlich Strönung auf, bis er dann beim Kraftwerk Beznau ein erstes und bei Klingnau ein zweites Mal gestaut wurde. Der Klingnauer Stausee ist ein Naturreservat und dementsprechend hielten wir uns von den schilfbewachsenen Ufern möglichst fern, bis wir dann beim Wehr zum Umtragen anlanden mussten.
Erstmals unterwegs auf internationalen Gewässern
In Koblenz trafen wir erstens auf den Rhein und zweitens verspürten wir Durst und wollten kurz in einem Restaurant einkehren. Kurz vor der Einmündung legten wir auf der linken Seite an einem Bootsteg an und erklommen das steile Ufer zu einem Gasthof. Dieser war jedoch durch eine geschlossene Gesellschaft voll belegt und wollte und nicht bewirten. Wir sagten uns darauf: will uns die Schweiz nicht haben, so wandern wir halt nach Deutschland aus! und steuerten etwas voraus am gegenüber liegenden Ufer einen Campingplatz an, in dessen Restaurant wir in den Genuss der gewünschten Erfrischungen kamen. Wir freuten uns, dass in unserer Zeit ein solcher Landeswechsel problemloser nicht sein könnte und wurden in der Folge auf der Weiterfahrt auf dem Rhein gewahr, dass dem nicht immer so gewesen war. Jedenfalls zeugten zahlreiche militärische Bunker am Rheinufer von schwierigeren Zeiten im nachbarschaftlichen Verhältnis.
Auswassern in Leibstadt und beschwerliche Rückreise
Bei Leibstadt befindet sich wiederum eine Staustufe und die Rheinufer im Bereich des Wehrs bestehen aus schief gestellten Betonplatten. Diese Situation zwang uns, an der markierten Stelle beim Atomkraftwerk und damit in relativ grosser Entfernung zum eigentlichen Wehr an Land zu gehen und das Kanu aus zu wassern. Wir liessen vorerst das Kanu mit dem Gepäck stehen und versuchten uns über die weiteren Möglichkeiten zu orientieren. Wir scheuten die lange Umtragestrecke und machten uns dann auf zum Bahnhof von Leibstadt, der sich erstens auf der gegenüber liegenden Seite des Ortes befindet und zweitens an einer Bahnlinie liegt, auf welcher schon seit längerer Zeit keine Personenzüge mehr verkehren. Also weiter zur Haltestelle des Postautos an der Hauptstrasse im Dorf, wo wir glücklicherweise feststellen konnten, dass eine Stunde später noch ein Bus nach Koblenz fährt. Somit hatten wir gerade noch knapp genügend Zeit, um i) den Weg zurück zum Kanu am den Rhein, ii) den Abbau desselben und iii) schwer beladen wieder rauf ins Dorf an die Haltestelle zu schaffen.
Wir kamen zum einhelligen Schluss, dass beim Boottransport, sei es auf Umtragestrecken, um Wehre oder andere Flusshindernisse, sei es von und zu Haltestellen des öffentlichen Verkehrs, noch grosser Bedarf zu Verbesserungen und Optimierungen vorhanden war.
Zeltplatz an der Reuss bei Eggenwil Zeltplatz an der Reuss bei Eggenwil
Städtchen Mellingen an der Reuss Städtchen Mellingen an der Reuss
Ruhiges Wasser erlaubt den Blick nach hinten Ruhiges Wasser erlaubt den Blick nach hinten
Beim Ausbooten in seichtem sumpfigen Gelände Beim Ausbooten in seichtem sumpfigen Gelände
Gut signalisierter Flussweg beim Wehr in Windisch Gut signalisierter Flussweg beim Wehr in Windisch
Wehr in der Reuss bei Windisch Wehr in der Reuss bei Windisch
Wieder startklar unterhalb des Wehrs Wieder startklar unterhalb des Wehrs
Beim Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat Beim Zusammenfluss von Aare, Reuss und Limmat
Die badische Stadt Waldshut am Rhein Die badische Stadt Waldshut am Rhein
   

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Heinz Rüegger - 27.08.2007 HOME