Vom Greifensee nach Glattfelden
|
08h
|
Einführung
|
Zum ersten Mal herrschte in diesem Sommer so richtig heisses Wetter bei welchem es uns nichts ausmachte freiwillig zu kentern
und ein Bad im Greifensee zu nehmen.
Wir nutzen diesen günstigen Umstand und machten im Greifensee einige Bergungsübungen und schickten uns dann am nächsten
Tage an, die relativ unübliche Kanutour die Glatt runter bis nach Glattfelden zu bewältigen. Dieses Flüsschen ist in weiten Bereichen
stark verbaut, sei dies begradigt wie im Bereich des Flughafens oder mit künstlichen Schwellen und Wehren durchsetzt. Insbesondere in der
Gegend um Glattfelden sind einige (aber nicht alle!!!) dieser sich in kurzen Abständen folgenden Blockverbauungen durchaus fahrbar und diesem
Vergnügen wollten wir uns hingeben.
|
|
Tagebuchausschnitte
|
Bergungsübungen auf dem Greifensee
|
«Jetzt kentern die schon wieder!» wunderte sich ein Bub am Greifensee, als wir zum wiederholten Male unser Kanu zum Kippen
brachten und ein Vollbad im schön warmen Greifensee nahmen. Ziel und Zweck war, dass wir das Bergen des Kanus im Wasser üben
wollten und dabei die üblichen Erfahrungen machten. Im hüfttiefen Wasser kann das Boot noch relativ einfach geleert werden und
selbst das Wiedereinsteigen über Kiel oder Heck gelingt noch ganz anständig. Verspürt man keinen Grund mehr unter den
Füssen wird man nur noch einen Teil des sich im Boot befindlichen Wassers los, das Einsteigen ist enorm schwierig. Das mit Wasser noch halbvolle
Kanu ist fürchterlich instabil und ein neuerliches (unfreiwilliges) Kentern scheint nicht fern.
|
Die Glatt, ein Flüsschen im Stadtbereich
|
Die Gemeinden Dübendorf, Wallisellen, Glattbrugg, Opfikon und Kloten verstehen sich zunehmend als Bestandteile einer «Stadt Glatttal».
Neuere Infrastrukturvorhaben, wie beispielsweise die Glatttalbahn, tragen diesem Selbstverständnis Rechnung. Nach dem Ausfluss aus dem
landschaftlich grösstensteils geschützten Greifensee verbleibt der Glatt nur eine kurze Zeit in ländlichen Gefielden,
bevor sie mitten in diese «Stadt Glatttal». eintaucht. Trotzdem verspürte man bei der
Fahrt auf diesem Gewässer fahren relativ von Stadt. Den Eindruck dominierten allenfalls die vielen Verkehrswege, welche zahlreich in der Form
von Fussgängersteigen, Strassen-, Autobahn- und Eisenbahnbrücken die Glatt überspannten, zum Teil gleich auf verschiedenen
Ebenen übereinander. Im Bereich von Glattbrugg-Opfikon zogen wir unwillkürlich unsere Köpfe ein. Schuld waren jedoch nicht niedrige
Brücken, sondern startende oder landende Flugzeuge vom nahen Flughafen Kloten, die donnernd über uns hinweg schossen. Wir zeigten uns
erleichtert, dass wir hier nicht wohnen müssen, sondern hier lediglich Kurzaufenthalter waren.
|
Schnurgerader Flussverlauf entlang des Flughafens
|
Der Flughafen bestimmt in der Folge auch den Lauf der Glatt, welche in diesem Bereich schnurgerade verläuft. Das ehemalige grosse Sumpf- und
Rietgebiet, welches trockengelegt die Basis des Flughafens legte, besteht zwar in kleinerem Ausmasse and dessen Rändern weiter, doch
die Glatt selbst wurde in ein charakterloses Kanalbett gezwungen. Das Wasser floss hier nur träge und die Sonne brannte hernieder, was uns
trotz der sicher nicht ganz optimalen Wasserqualität dazu verlockte, auf kurzer Strecke ein bisschen neben bem Kanu herzuschwimmen.
|
Blockverbauungen im Bereich von Glattfelden
|
Nach den schnurgeraden Abschnitten entlang des Flughafens Unique wurde der Flusslauf wieder interessanter und war gespickt mit zahlreichen
Blockwurfwehren, die sich kurz vor Glattfelden dann in recht kurzen Abschnitten folgten. Etliche davon konnten befahren werden, wir hielten
jedoch vorausschauend die Uferlinie gut im Auge. Zeichnete sich ein grösserer Niveauunterschied ab, legten wir kurz an und schauten uns
die Angelegenheit zuerst gut an. Dann entschieden wir, ob wir eventuell umzutragen oder kurz zu treideln hatten. Die kleineren der Hindernisse
waren durchaus spassig zu befahren, selbst dann,
wenn wir ab und zu auf einem der nachfolgenden Steine aufsetzten, die nur knapp unter der Wasseroberfläche lagen. Wir legten tunlichst Wert darauf,
dass in solchen Situation das Boot weiter in Flussrichtung lag und dann konnten wir uns jeweils mit ein bisschen Hauruck aus der misslichen Lage
befreien und auf die nächste Schwelle zusteuern. Es kann angenommen werden, dass die Glatt im Bereich zwischen Höri und der
Rheinmündung vor den Zeiten der Korrekturen durchaus ein Wildwassser gewesen sein muss. Gemessen am Höhenunterschied von rund 70
Metern und der kurzen Laufstrecke, scheint das Gefälle beträchtlich gewesen zu sein.
|
|
Praktische Hinweise
|
Vorbemerkung
|
Wir haben keine Flussbeschreibung für den Lauf der Glatt gefunden und erlauben uns geben deshalb hier einige kleine Angaben
zu den schwierigen Stellen im Abschnitt vom Greifensse bis nach Glattfelden. Den Abschnitt bis zur Einmündung in den Rhein haben
wir weder rekognosziert noch befahren. Es soll aber darauf hingewiesen werden, dass die Glatt durch einen Tunnel in den Rhein mündet.
Die nachfolgende Flussbeschreibung basiert auf einem niedrigen Pegelstand und für die Richtigkeit und Vollständigkeit
kann keine Garantie übernommen werden. Es gibt zahlreiche Hindernisse und für diese gilt, dass vorher ansehen sicher
nicht falsch sein kann. Vom Radweg entlang der Glatt kann man die meisten Situationen relativ gut beurteilen und eine vorgängige
Radfahrt ist zu empfehlen.
|
|
Idyllische Glatt beim Weiler Zimikon in Dübendorf
|
Das heisse Wetter reizt zum Tragen des Badeanzuges
|
Verblockte Stromschnellen in Stettbach bei Dübendorf
|
Wehr unter der Holzbrücke bei der ARA in Oerlikon
|
Erfrischung auf dem geraden Abschnitt beim Flughafen
|
Erfrischung auf dem geraden Abschnitt beim Flughafen
|
Blühende Algen auf der Glatt beim Weiler Höri
|
Waldschlucht bei Herrenwis
|
Fahrbare Schnelle
|
|
Beschreibung der Haupthindernisse im Flussverlauf
|
»
|
Auslasswehr am Greifensee und Beginn der Glatt; links des Wehrs kann ev. durch eine Kerbe gefahren werden, sonst Boot kurz
über das Mäuerchen hieven.
|
»
|
Kunsteisbahn Dübendorf; bei hohem Pegelstand könnte es sein, dass man nicht unter der Fussgängerpassarelle
durchpasst. Daran anschliessend nicht fahrbares Wehr, bei welchem Wasser abgeleitet wird, welches auf dem nächsten
Abschnitt etwas feht..
|
»
|
Strassenbrücke; danach eine etwas höhere Schwelle. Zuerst anschauen.
|
»
|
Staubereich eines Wehrs; welches nicht fahrbar ist und rechts umtragen werden muss. Danach das Fabrikgelände der Givaudan. Beim Steg
kleine, fahrbare Schwelle; man sollte sich unmittelbar rechts der Mittelpfeiler halten.
|
»
|
Vor der Brücke zw. Stettbach und Wallisellen nicht fahrbares Wehr. Dies muss umtragen werden und man setzt am besten erst nach
der grossen Steinblockstufe (siehe Foto) wieder ein.
|
»
|
Gedeckte Holzbrücke bei der Abwasser-Reinigungsanlage (ARA) bei Oerlikon. Das unmittelbar darauf folgende Wehr kann definitiv
nicht gefahren werden und weist im Unterlauf eine grössere Wasserwalze mit Rücklauf auf. Rechtzeitiges an Land gehen
empfehlenswert.
|
»
|
Brücke bei Rümlang; unmittelbar danach ein kleines Wehr. Vor der Brücke ausbooten und umtragen.
|
»
|
Alte Fabrikanlage beim Autobahnanschluss Bülach West. Die Glatt verläft hier zwischen hohen Betonmauern und am Ende
des Fabrikgeländes befinden sich mehrere Verbauungen mit Wasserwalzen. Keine Möglichkeit mehr, an Land zu gehen.
Dieses Hinderniss ist vom Radweg aus schlecht zu erkennen, weil dieser das Gelände umgeht. Bei der Brücke aussteigen
und auf dem Radweg umtragen, bis dieser wieder unmittelbar entlang der Glatt verläft.
|
»
|
Brücke bei Herrenwis. Danach Blockwurfverbauung die nicht fahrbar ist. Anschliessend folgen sich in kurzen Abständen
weitere Blockwurfverbauungen, welche zum grösseren Teil fahrbar sind. Dazwischen jedoch immer wieder welche mit grösserem
Niveauunterschied. Am besten vorher anschauen, um den besten Kurs zu bestimmen oder umtragen oder Treideln des Bootes zu ermöglichen.
|
|
|
|
Heinz Rüegger - 05.07.2008
|
|
|