Mittwoch, 30. Juli 1997 46

Agra, die Stadt der Mogulkaiser


Im Bus von Delhi nach Agra
Delhi Stadtrundfahrt
Es war unser zweitletzter Tag in Indien und wir unternahmrn noch einen Busausflug nach Agra, um den «Taj Mahal» und das «rote Fort» zu besichtigen. Tagwache war um Viertel vor sechs Uhr. Nachdem wir dass bereits am Vortag bestellte Frühstück eingenommen hatten, wurden wir auch schon mit einem Bus vom Hotel abgeholt. Dass es nun zügig nach Agra gehen würde erwies sich bald einmal als Trugschluss. Vorerst kurvten wir noch in Delhi von einem Hotel zum nächsten, um weitere Ausflügler aufzubehmen. Dabei wurde der Verkehr in der Stadt im stärker, und somit das Vorwärtskommen entsprechend langsamer. Nach etwa zwei Stunden unfreiwilliger Stadtrundfahrt war der Bus endlich mit indischen und ausländischen Touristen vollbesetzt.
Unterwegs nach Agra
Wir konnten Delhi alsbald endlich Richtung Süden verlassen. Leider entpuppte sich die in der Karte als Schnellstrasse aufgeführte Verbindung nach Agra grösstenteils als eine der typisch-indischen Landstrassen. Damit einhergehend die übliche Betriebsamkeit was kaum Geschwindigkeiten höher als ca 40 kmh erlaubte, trotz recht abenteuerlicher Fahrweise des Chauffeurs. Unterwegs dann noch ein «Znünihalt» in einem an der Strasse gelegenen kleinen Restaurant bevor agramässig anmutende Gebäude langsam in Sicht kamen.
Monsunregen in Agra
Endlich waren wir in Agra angekommen! Aber vorerst einmal standen nicht die Besichtigungen historischer Gebäude auf dem Programm, sondern der Bus steuerte auf direktem Wege ein abgelegenes Restaurant an. Hier wurden wir nicht nur mit Massenabfertigung konfrontiert, sondern auch mit einem ganz gehörigen Schuss Monsunregen, welcher innert kürzester Zeit die Strassen mit Pfützen übersähte. Glücklicherweise dauerte dieser Wolkenbruch nur kurz, um alsbald einem Dampfbad Platz zu machen.
Im roten Fort von Agra
Festung der Moguln am Yamuna
Das rote Fort, welches seinen Namen dem zum Bau verwendeten Sandstein verdankt, geht auf die Herrschaft der muslimischen Moguln in Indien zurück. Diese hatten an den strategisch wichtigen Positionen entlang des Yamuna, z.B. auch in Delhi, starke Befestigungsanlagen errichtet. Vergegenwärtigt man sich ihre Lage in den grossen Ebenen, so fällt es zunächst vielleicht schwer die strategische Bedeutung zu verstehen. Beim zweiten Gedanken an die indische Geographie mit dem unüberwindlichen Himalalaya im Norden und den ebenso schlecht passierbaren Wüsten Rajasthans ergibt sich eigentlich kein allzu breiter Korridor von Nordosten in die fruchtbaren grossen Ebenen der Flüsse Yamuna und Ganges.
Im Innern des Forts
Um nach Innen zu gelangen, musste man vorerst einmal den Wall der Souvenirverkäfer hinter sich bringen und dann durch enge Zugangstore die beiden konzentrisch angelegten Schutzwälle passieren. Anschliessend befand man sich in einem gepflegten Innenhof um welchen sich die wichtigen Gebäde gruppierten.
Blick zum Taj Mahal
Von der kleinen Audienzhalle aus, welche ebenfalls in weissem Marmor gehalten ist, geniesst man einen schönen Ausblick auf das Taj Mahal. Der Legende nach soll der Herrscher, welcher das bedeutende Grabmal hatte erbauen lassen, an diesem Ort gefangen gehalten worden sein, und musste somit täglich dessen ansichtig sein. Für sich selber hatte er ebenfalls ein Monument geplant gehabt, dessen Baumaterial aus schwarzem Alabaster hätte bestehen sollen. Doch es kam nie Ausführung dieses Projektes.
Das Taj Mahal, Mausoleum in Marmor
Vorerst zum Souvenir-Laden
Wer geglaubt hatte, dass wir uns nach dem Besteigen des Buses nun direkt zum Besuch des Taj Mahals aufmachen würden sah sich wieder einmal getäuscht. Die Touristenheerde wurde vorerst vor eine Manufaktur, welche Kunsthandwerkszeug herstellt gekarrt, damit die sicher notwendigen Einkäfe (ohne störende Konkurrenz notabene) getätigt werden konnten. Endlich dann die Weiterfahrt zum erklärten Ziel unseres Ausfluges, wobei der Tag sich bereits zu Ende neigte und wir das Licht schwinden sahen.
Ein beeindruckender Gebäudekomplex
Das Taj Mahal besteht nicht nur aus dem eigentlichen Mausoleum, das so oft abgebildet sich findet, sondern ist ein grosser von einer roten Mauer umgebener Komplex mit weiten, offenen Innenflächen. Nach dem Passieren des Mauerabschnittes mit dem Eingangstor erreicht man zuerst den inneren Bereich mit einer zusätzlichen Toranlage, durch welche man bereits einen Blick auf das weisse, mit den vier Minaretten geschmückte Mausoleum werfen kann. Zwischen dem inneren Tor und dem Marmorbau erstreckt sich der bekannte Teich.
Das marmorne Mausoleum
Vor dem Betreten des eigentlichen Sakralbaus werden die Schuhe ausgezogen und ins Depot gegeben. Bei unserem Besuch hat es zeitweise geregnet und der ganze Platz war entsprechend nass, doch mit der hohen Temperatur verbunden war es doch ganz angenehm den Rundgang ums Gebäde auf der Terrasse zu vollenden. Während das Äussere ganz in schlichtem Weiss gehalten ist, so dominieren im Innern reiche Intarsienarbeiten mit verschiedenen Schmucksteinen und Schmuckmetallen. Die gleiche Technik wird auch kopiert in der Herstellung von steinernen Schmuckschatullen, die in Agra überall angeboten werden.
In der Nacht zurück nach Delhi
Mathura und Vrindaban
Wir verliessen Agra auf der nördlichen Ausfallstrasse während sich die Nacht langsam über das Land senkte. Unsere Besichtigungstour war damit aber noch nicht zu Ende gekommen, verliess der Bus doch schon nach einer kurzen Strecke die Hauptstrasse, um auf eine kleine Landstrasse in nordöstlicher Richtung einzubiegen. Wir gelangten nach Vrindaban, welches zusammen mit Mathura als Geburts- und Lebensort von Krishna gilt und dementsprechend eine grosse Bedeutung bei den Hindis geniesst.
Der Hauptschrein
Wir wollten uns ursprünglich den indischen Touristen anschliessen und den Haupttempel besichtigen. Die Sicherheitsvorschriften und deren Kontrolle waren aber derart rigoros, dass wir auf den geplanten Besuch schliesslich verzichteten, weil wir beispielsweise unsere Fotoapparate nicht im unbewachten Bus zurücklassen wollten. Schliesslich machten wir einfach einen kleinen Spaziergand durch den Ort.
In haarsträubendem Tempo nach Delhi
Es war schon sehr spät geworden, als wir uns endlich auf die Rückfahrt nach Delhi begaben. Es schien als ob der Fahrer nun all die verlorene Zeit mit einer Tempofahrt auf unbeleuchteter Strasse und abenteurerlichsten Überholmaneuvren wettmachen wollte. Um etwa 3 Uhr in der Früh kehrten wir zum Hotel zurück, wo wir den Mann an der Reception aEs war schon sehr spät geworden, als wir uns endlich auf die Rückfahrt nach Delhi begaben. Es schien als ob der Fahrer nun all die verlorene Zeit mit einer Tempofahrt auf unbeleuchteter Strasse und abenteurerlichsten Überholmaneuvren wettmachen wollte. Um etwa 3 Uhr in der Früh kehrten wir zum Hotel zurück, wo wir den Mann an der Reception rausklingeln mussten.
Festungsmauern des Roten Forts in Agra Festungsmauern des Roten Forts in Agra
Grosse Audienzhalle im Roten Fort zu Agra Grosse Audienzhalle im Roten Fort zu Agra
Grasschneidearbeiten im Innenhof des Roten Forts Grasschneidearbeiten im Innenhof des Roten Forts
Blick vom Roten Fort in Agra zum Taj Mahal am Yamuna Blick vom Roten Fort in Agra zum Taj Mahal am Yamuna
Torbereich zum Taj Mahal Torbereich zum Taj Mahal Eingangshalle des Taj Mahals Eingangshalle des Taj
Das Eingangsgebäude des Taj Mahal Das Eingangsgebäude des Taj Mahal
Die himmlische Harmonie des Taj Mahal Die himmlische perfekte Harmonie des Taj Mahal
Eines der Minarette des Taj Mahal Eines der Minarette Die himmlische Harmonie des Taj Mahal Eine perfekte Harmonie
Marmorvorplatz beim Taj Mahal Monsoon-nasser Marmorvorplatz beim Taj Mahal
   

Reise-Beschreibung
Auswahl der Etappen Tagebuchseiten dieser Etappe
Durch die Indischen Ebenen New Delhi, die Hauptstadt Indiens
In den Vorbergen des Himalaya Ruhe- und Einkaufstag in Delhi
Auf der «Haute Route» des Himalaya nach Ladakh Agra, die Stadt der Mogulkaiser
Erholungsurlaub in der «Touristenmetropole» Leh Transfer zum Indira Ghandi Flughafen
Durch die grossen Flusstäler via Kargil nach Zanskar  
Mit Pferdetrek über den Shingo La zurück ins Lahaul  
Abschied von Lahaul und Erholung in Manali  
«Shopping» in Delhi und Ausflug zum «Taj Mahal» Flug via Amsterdam nach Zürich

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 59 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Himalaya-Tour. Einführung zur Reise in den indischen Himalaya und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 04.06.2007 HOME