Die Brücke am Chu
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Einmal gemeinsam mit den Pferden
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Weil unsere Hilfe von Nöten war, um mit den Pferden eine schwierige
Hängebrücke zu bewältigen, brachen wir am heutigen Morgen gemeinsam
auf. Der Weg folgte nicht direkt dem Flusslauf sondern erst den Hang traversierend
ein wenig in die Höhe, um sich dann steil ins Haupttal abzusenken. In der
weiteren Umgebung der Mündung des kleinen vom Pass herkommenden Flusses
waren etliche Trekking Camps auszumachen,
welche als Ausgangslager für die Bewältigung des Shingo Las eingerichtet
worden waren.
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Querung der Brücke
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Vor der Hängebrücke über den reissenden Fluss mussten die Pferde
entladen werden und wir trugen das Gepäck über den schwankenden
Steig. Dieser Bestand aus einem Drahtgeflecht über welches Bretter gelegt wurden
und darauf dann eine Lage grösserer Steine. Die Pferde mussten anschliessend
einzeln rübergeführt werden. Es war offensichtlich, dass dies nicht
ihr Element war. Nach dem Wiederbeladen trennten wir uns von den Tieren und liefen
alleine Richtung Darcha los.
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Darcha entgegen
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Durch eine Serie von Furten
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Nach dem Überwinden der Brücke folgte der Pfad mehr oder weniger dem
Flusslauf auf dessen rechtem Ufer. Die grössten Abschnitte der Strecke
verliefen im Geröll, kleinere über Sand und etliche durch Bäche,
welche von den steilen Hängen herunterkamen und in den Hauptfluss mündeten.
Diese galt es von Stein zu Stein zu überspringen oder zu durchfurten falls
ersteres sich nicht als möglich erwies.
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Restaurant auf halbem Weg
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Nach etwa zwei Wegstunden von der Brücke trafen wir unvermittelt auf ein mit
Steinen ummauertes Zelt, welches als Restaurant diente. Die Menuekarte war auf ein
weisses Tuch geschrieben und flatterte im Wind. Urs und ich machten einen Halt, um
etwas kleines zu essen und einen Fruchtsaft zu trinken.
Als Nik uns nach wenigen Minuten erreichte, schloss er sich uns nicht an, sondern
entschloss sich kurzum bis Darcha durch zu marschieren.
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Über die stiebende Klus
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Hinter dem Restaurant senkte sich das Tal ab und der Fluss muss sich durch eine
sehr enge und tiefe Klus zwingen, deren Felswände nur wenige Meter
auseinander stehen. Darüber waren ein paar Baumstämme gelegt, die als Brücke
ans linke Ufer dienten. Ein Blick in die Tiefe auf das tosende Wasser ist sicher nicht
jedermanns Sache.
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Am Strassenkopf angelangt
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Nach einem kurzen aber heftigen Anstieg hinter der Brücke erreichten wir das
Trassee der sich im Baustadium befindenden Strasse. Wie beim Vorschub auf der Zanskarseite
wird auch hier nicht mit höchster Priorität gearbeitet. Bis zum ersten Dorf
mit dem Namen Chikkha versperren ungesprengte Felsen oft die Fahrplan, während
einige in den Vorjahren errichtete Aufschüttungen über zementlosen Stützmauern
bereits wieder abgerutscht waren. Vom erwähnten Dorf weg bis nach Darcha war dann
die Strasse soweit ausgebaut und gesichert, dass Autos darauf verkehren konnten.
Schnellen Schrittes auf dieser bequemen Strasse erreichten wir eine der ersten Kehren
der Manali-Leh Strasse und nach einem kurzen und direkten Abstieg Darcha.
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Darcha, ein Infrastruktur-Eldorado!
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Hatte bei unserem Hinweg Darcha noch einen sehr verlassenen Eindruck gemacht, so hatte
sich dies in der Zwischenzeit recht geändert. Die Strassencafés waren
besetzt mit westlichen Touristen und einigen Transporteuren, Pferdeführern und
Trekking Guides. In einem der Restaurants trafen wir auch auf Nik, der sich bereits
an den guten Sachen gütlich tat, einem Beispiel, dem wir natürlich sofort
Folge leisteten.
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Ein «Radler-Gipfeltreffen»
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Ein unerwartetes Zusammentreffen
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Wir nahmen gegenüber der Polizeikontrollstelle gerade in einem Strassenrestaurant
einen Tee zu uns, als in der oberhalb der Schuppen gelegenen Kurve ein Radfahrer erschien
und hielt. Bei genauerem Hinsehen, begleitet von einer erstaunten Diskussion unter uns, stellten
wir fest, dass es sich offenbar um eine Frau handelt! Sie wartete noch auf einen Begleiter, der kurze
Zeit später in der gleichen Kurve eintraf. Zusammen radelten sie runter zum Checkpoint. Da sich
unsere Räder immer noch auf den Pferden irgendwo unterwegs befanden, werden wir natürlich
nicht sofort als Radlerkollegen erkannt. Erst eine Einladung unsererseits zum Tee und einiges Palaver
schaffte die nötige Klarheit.
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Karin Jöhrer und Stefan Waldhof aus Tirol
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Bald einmal wurden die ersten wichtigen Neuigkeiten ausgetauscht. Da die Beiden nordwärts
unterwegs waren, konnten wir natürlich mit Informationen zur Strassensituation auf der
verbleibenden Strecke über die hohen Pässe nach Leh dienlich sein. Niks detailkorrigierte
Karte des entsprechenden Strassenabschnitts war in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse.
Das Paar entschloss sich mit uns zusammen den gleichen Platz zum kampieren aufzusuchen. Inzwischen
hatten wir auch erfahren, welch enorme Reise sie schon hinter sich hatten.
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Weitergabe von Ersatzteilen
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Da wir den «Expeditionsteil» unserer Reise nun praktisch hinter uns hatten
und uns wieder in erschlossenen Gebieten tummelten, konnten wir einige unserer
Ersatzgegenstände weitergeben. Insbesondere waren die Beiden froh, wieder
brauchbare Ersatzschläuche und eine Pumpe zu haben.
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Ein vergnüglicher Abend
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Im Gegenzug wurden wir von ihnen zum Nachtessen eingeladen, was bei unserem
Bärenhunger natürlich ein grosses finanzielles Risiko darstellte.
Nachdem wir im ersten von uns aufgesuchten Restaurant nicht das gewünschte
Essen kriegen konnten, dislozierten wir wieder in die tibetische Imbissstube,
welche wir bereits bei der Ankunft am Nachmittag aufgesucht hatten. Dort verbrachten
wir dann einen schönen und gemütlichen Abend und erfuhren einiges mehr
über die Stationen, die sie auf ihrer langen Reise besucht hatten.
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