Neuorganisation unseres Treks
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Leider kein Ersatzpferd
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Wir hatten eigentlich gehofft und erwartet, dass in Surle das am Rücken verletzte Pferd gegen ein
frisches Tier ausgetauscht werden könnte. Offenbar ist dieser Versuch jedoch gescheitert, so dass
das unglückliche Tier noch einen weiteren Tag unter seiner Last leiden musste. Wenigstens war
die heutige Etappe für die Tiere eine der kürzesten auf unserem Trek von Padum nach Darcha.
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Veladen der Velos auf die Packpferde
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Heute morgen wurde umorganisiert: Die Räder der Velos wurden demontiert und separat zu den
Rahmen auf die Rücken der Pferde verladen. Der Pferdetrek mit den Velos ging am heutigen Tage
direkt nach Teta, während wir noch einen bedeutenden Abstecher zum abseits liegenden, aber
äusserst sehenswerten Kloster in Phuktal in unser Programm aufnahmen.
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Hängebrücken und Cañon
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Die Hängebrücken über den Tsarap Chu
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Wir gingen zu Fuss voraus und verliessen schon nach kurzer Zeit den Hauptweg, welcher weiter in
Richtung Purne führte, um uns an den Fluss hinuter zu bewegen. Hier überspannte eine
moderne Hängebrücke, wie man sie heute überall in Zanskar und Ladakh findet,
den Tsarap Chu. Parallel dazu ist jedoch noch die traditionelle Brücke aus Lianen zu sehen, die
jedoch nicht mehr unterhalten wird, und langsam dem Zerfall anheim fällt. Jedenfalls schien es
nicht ratsam zu sein, allein des Nervenkitzels oder Abenteuers wegen letztere zu traversieren.
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Durch das Bergdorf Cha
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Nach der Brücke galt es den Steilhang zu überwinden, an dessen oberen Ende sich auf
einer Art Terrasse das Bergdorf Cha befindet. Dort angelangt wurden wir sogleich von den Kindern
des Dorfes belagert, die wieder einmal mehr nach den in dieser Gegend obligaten «Bon-Bon»
verlangten. Hinter dem Dorf verlor sich der Weg dann über den weiten Höhenrücken,
doch war der Einstieg in die nachfolgende Schlucht eindeutig durch eine nicht zu verfehlende weisse
Stupa markiert.
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Weiter in der Schlucht nach Phuktal
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Der Einstieg in die Schlucht befand sich mindestens 100 Höhenmeter über dem Niveau des
Flusses. Der Weg verengte sich zu einem schmalen Pfad, folgte teils dicht den Felsen und war auf rutschigem
Untergrund angelegt. Wäre man hier im lockeren Kies abgerutscht, ich wäre mir nicht sicher, ob
man den Sturz noch vor dem Erreichen des Flusses hätte stoppen können. Nicht umsonst gilt
diese Route als für Packtiere nicht passierbar, obschon die hiesigen Pferde ein erstaunliches
Trittgefühl aufwiesen.
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Trinkhalt kurz vor Phuktal
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Der Pfad verlor dann stark an Höhe und senkte sich zum Talgrunde ab. An dieser Stelle mündete
auch ein Bach in den Hauptfluss, woraus sich eine Gelegenheit zu einem Trinkhalt ergab. Zudem konnten
wir die Chance nutzen, um unsere Wasserflaschen wieder zu füllen.
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Das Kloster Phuktal Gompa
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Weg der Chörten
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Nach dem Umrunden einer letzten Felsnase gelangten wir auf den breiten Weg der zum Kloster hoch
führt. Dieser war von etlichen weissgetünchten Stupas und beindruckenden Mauern aus
Manisteinen gesäumt, die einen tollen Kontrast zu den pinkblühenden wilden Rosensträuchen
abgaben.
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Phuktal Gompa, einem Adlernest gleich
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Bis zum weissen Kloster, welches in eine Felshöhle hineingebaut worden war, mussten noch einige
Treppenstufen überwunden werden. Ein junger Mönch führte uns dann in den Klosteranlagen
herum und zeigte uns die wichtigsten Einrichtungen. Die Mönche waren am heutigen Tage gerade mit dem
Weisseln der Mauern beschäftigt, wobei sie Kreidewasser mit einer Art Kelle an die Mauern warfen. Dass
dabei der einte oder andere Spritzer auf die Häupter von Touristen fielen, schien bei den Tätern
durchaus eine gewisse Heiterkeit hervorzurufen!
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Mit den Mönchen zum Buttertee
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Am Ende der Tour wurden wir in einen grossen Aufenthaltsraum geführt, wo wir zum ersten Mal in den
Genuss von authentischem Buttertee gelangten, über den wir schon so viel gehört und gelesen
hatten. Stellt man sich nicht auf den gewohnten Geschmack von Tee ein, so kann man dem salzigen, fettigen
Getränk durchaus positive Seiten abgewinnen. Unvoreingenommen in einer Blinddegoustation würden
wir wahrscheinlich eher auf eine Art Bouillon, denn auf Tee, schliessen. Nahrhaft ist das Getränk auf
jeden Fall.
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Im fruchtbaren Hochtal von Purne nach Teta
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Über Blumenwiesen
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Die Mittagszeit war bereits vorbei, als wir den Weg zurück einschlugen. Diesmal wählten wir
den deutlich einfacheren und bequemeren Weg auf der linken Seite des Tsarap Chu und konnten alsbald
die Schlucht verlassen und über blumenreiche Wiese Purne entgegen gehen. Dieses Dorf liegt oberhalb
der Stelle, wo der Kargyak Chu, dem wir in den nächsten Tagen noch folgen sollten in den Tsarap
mündet. In Purne angekommen begaben wir uns auf den lokalen Camping, welcher schon fast
europäische Infrastruktur aufwies, womit hauptsächlich der gut bestückte Kiosk und
das eigene Restaurant gemeint sind.
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Mittagessen in Purne
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Auf jeden Fall liessen wir die Gelegenheit nicht aus, um i) unsere Vorräte im Kiosk ein wenig zu
ergänzen und ii) in der Beiz ein Mittagsmahl, das aus dem üblichen «Rice and
Dahl» bestand, zu uns zu nehmen, bevor wir unsere Wanderung talaufwärts fortsetzten.
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Über die Plattenbrücke
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Hinter Purne mussten wir den tosenden Kargyak Chu auf einer schmalen Brücke überqueren,
die wie üblich aus zwei Baumstämmen bestand, über welche einige Steinplatten gelegt
worden waren.
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Dörfer mit ausgeklügelter Agrarwirtschaft
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Nach dem kurzen Wiederaufstieg auf der andern Talseite erreichten wir fruchtbares Gebiet mit vielen
kleinen Feldern mit Gerste oder andern Feldfrüchten, die aber allesamt kunstvoll mit kleinen
Kanälen bewässert wurden. Die kleinen Dörfer am Rande der Felder hiessen Jal auf
unserer Talseite und Maling auf der andern. Knappe zwei Stunden hinter Purne erreichten wir dann am
späteren Nachmittag unseren Etappenort Teta, wo wir unsere Führer schlafend antrafen.
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