Samstag, 12. Juli 1997 28

Durchs Hochtal zum Pensi La


Auf Tuchfühlung mit den Nun Kun Gletschern
Am Kangri Gletscher vorbei
Nach einem kleinen Frühstück mit Brot, Mangokonfiture und heissem Tee brachen wir das Lager am Fuss des Nun Kun Massivs ab und machten uns auf den Weg. Zuerst hatten wir in einigen Kehren etwas an Höhe zu gewinnen, dann führte die Strasse langgestreckt dem Hang entlang. Bald einmal trafen wir auf ein Camp und erreichten kurz darauf den Ort Panikchar. Von dort genossen wir einen herrlichen Ausblick auf den Tangri Gletscher mit der Pyramide des Nuns (7135 m) an seinem oberen Ende. Links davon war der stärker zerfurchte Kun (7087 m) sichtbar. Der Gletscher reicht fast bis ans der Strasse gegenüberliegende Ufer des Suru Flusses heran.
Durch das einsame Hochtal dem Pensi La entgegen
Eine Strecke ohne jegliche Dörfer
Nach der eindrücklichen Passage mit den Gletschern und dem Überwinden einer weiteren langen Steigung erreichten wir ein breiteres Hochtal. Die Piste war hier noch relativ gut, abwechseln mit sandigen oder teilweise schottrigen Abschnitten, die aber fest gefügt waren. Somit war eigentlich ein leichteres Vorwärtskommen garantiert. Ab und zu trafen wir dabei auf Nomaden, die mit ihren Tieren den guten Weidegrund nützten. Ansonsten waren aber keine Zeichen menschlicher Behausungen auszumachen.
Die Pistenfahrt fordert erste Opfer
Urs war auf diesem Abschnitt etwas zurückgeblieben, so dass wir bei guter Gelegenheit auf ihn warteten. Als er bei uns ankam, klagte er über Druckabfall in seinem Hinterreifen, was uns zu einem kleinen Unterbruch der Fahrt nötigte. Während Urs sich verpflegte legte Nik am Rad Hand an und wechselte innert kurzer Zeit den Schlauch, so dass wir alsbald unser Unternehmen fortsetzen konnten.
In der Ebene der Klöster Rangdum und Tashidongte
Mittagessen im Dorfe Juldo
Um die Mittagszeit trafen wir in Juldo ein, dem ersten Dorf hinter der Kulturgrenze zwischen Islam und Buddhismus. Die markanten Stupas am Eingang des Dorfes legten entsprechendes Zeugnis darüber ab. Wir zweigten von der Strasse ab und überquerten eine kleine Wiese, um zu einem Haus zu gelangen vor welchem ein Touristenzelt aufgestellt war. Wir hatten richtig vermutet, es handelte sich wirklich um ein Restaurant, wo wir trinken konnten. Dazu assen wir auch einige Chapatis mit Butter, konnten jedoch nichts wirklich wä,hrschaftes kriegen.
Wiese mit lauter Edelweiss
Beim Rückweg über die Bergwiese zur Strasse mussten wir plötzlich feststellen, dass diese mit Edelweiss nur so übersät war. Auf dem Hinweg hatten wir dies gar nicht beachtet, da wir aber noch unsere Trinkflaschen füllen wollten knieten wir auf den Boden nieder und wurden der Pracht um uns gewahr. Noch nie in meinem Leben habe ich ein solches Ausmass an diesen bei uns doch recht selten gewordenen Blümchen gesehen!
Am Rande der Talebene zu den Klöstern
Die Piste verlief nun in einem grossen Bogen, immer dem Rande der Ebene nach, nach Rangdum Gompa, um kurz vor dem Erreichen dieses Klosters einen Flusslauf zu queren. Das Kloster selber liegt hoch über der Strasse auf einem felsigen Hügel, den wir links liegenliessen und und direkt dem zweiten Kloster zuwandten.
Aufstieg zur Passhöhe des Pensi La
Plattfuss zu Anfang der Schlusssteigung
Als die Piste schliesslich steiler wurde lagen nur noch wenige Kilometer bis zur Passhöhe vor uns. Ich machte einen kurzen Halt, um noch etwas hartes Brot zu essen, und um auf die meine beiden Kollegen zu warten, die leicht zurückgeblieben waren. Als wir dann den Schlussaufstieg in Angriff nehmen wollten, wurde ich gewahr, dass mein Hinterrad Luft verloren hatte, und ich den Schlauch ersetzen musste. Nik und Urs fuhren schon mal vorne weg wä,hrend ich das Gepäck ablud, um das Rad freizukriegen. Nach erfolgter Reparatur konnte ich dann die «Verfolgung» aufnehmen, wobei ich Urs in einer der letzten Kurven erreichen konnte. Nik war jedoch bereits weiter voraus und erreichte als erster das Plateau mit der Passhöhe des Pensi La.
Campingplatz am See auf 4530 m
Auf Grund der schönen Lage an einem kleinen See entschlossen wir uns, hier auf der Wiese unser Lager für die Nacht zu errichten. Zum Glück verloren wir mit dem Aufstellen und dem Kochen des Nachtessens nicht allzuviel Zeit, denn sobald die Sonne untergegangen war, legte sich eine eisige Kä,lte über den hochgelegenen Ort. Beim Abwasch des Geschirrs froren uns fast die Hände ein und wir waren nicht abgeneigt bereits in der hereinbrechenden Dämmerung unsere wärmenden Schlafsäcke auf zu suchen.
Gletscher bei Parkatchick, mit Nun Gletscher bei Parkatchick, mit der Pyramide des Nuns
Gletscherlandschaft bei Parkatchick Gletscherlandschaften bei Gletscherlandschaft bei Parkatchick Parkatchick (Nun-Kun)
Die Schotterpiste fordert ein Reifenopfer Die Schotterpiste fordert ein Reifenopfer
Juldo, das erste buddhistische Dorf im Surutal Juldo, das erste buddhistische Dorf im Surutal
Stupas in Juldo im oberen Surutal Stupas in Juldo im oberen Surutal
Mit Edelweiss bedeckte Wiese im obersten Surutal Mit Edelweiss bedeckte Wiese im obersten Surutal
   

Reise-Beschreibung
Auswahl der Etappen Tagebuchseiten dieser Etappe
Durch die Indischen Ebenen Durch die Schluchten des Indus
In den Vorbergen des Himalaya Lamayuru Gompa und Photu La
Auf der «Haute Route» des Himalaya nach Ladakh Namika La und Wakha Chu Tal
Erholungsurlaub in der «Touristenmetropole» Leh Durchs Suru Tal zum Nun Kun Massiv
Durch die grossen Flusstäler via Kargil nach Zanskar Durchs Hochtal zum Pensi La
Mit Pferdetrek über den Shingo La zurück ins Lahaul Durch Zanskar nach Padum
Abschied von Lahaul, Erholung in Manali Trek-Vorbereitungen in Padum
«Shopping» in Delhi und Ausflug zum «Taj Mahal»  

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 59 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Himalaya-Tour. Einführung zur Reise in den indischen Himalaya und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 29.05.2007 HOME