Dienstag, 01. Juli 1997 17

Durch das Tal des Indus nach Leh


Dem Industal entgegen
Durch die Dörfer der oberen Tales
Nachdem wir unser Zeltlager abgebrochen hatten, fuhren wir auf guter Strasse talwärts. Vorerst war das Tal ziemlich breit und wurde intensiv landwirtschaftlich genutzt. Die Dörfer, welche alle einen Eindruck von einem gewissen Wohlstand ablegten, folgten sich in kurzem Abstand. Nach vielen Tagen einsamsten Reisens war es offensichtlich, dass wir nun wieder in eine Region mit grösserer Bevölkerungsdichte gelangt waren. Auch kamen wir an vielen Stupas, Manimauern und anderen religiös bestimmten Objekten vorbei, die Zeugnis ablegten von der buddhistisch - tibetischen Kultur.
Die Schluchtpassage
Etwas später verengte sich das Tal zu einem schroffen Cañon mit dunklen Felswänden, auf dessen Grunde die Strasse für über ein Dutzend Kilometer verlief. Auf der abwärts führenden, guten Strasse kamen wir schnell dem Frühstück näher.
Kontrollstelle Upshi im Industal
Erst beim Erreichen des Industals öffnete sich die Landschaft wieder und wir erreichten Upshi nach kurzer Fahrt auf den linken Ufer des Indus und dem Überqueren der Brücke.
Hier hatten wir wiederum die Passformalitäten zu erledigen und nahmen gleich nebenan im «Punjabi» das ersehnte Frühstück ein: Puri, in Öl gebackene Teigfladen, und Aloo Curry.
Ein Abstecher zur Hemis Gompa
Karu
Nach wenigen Kilometern talauswärts durch wüstenhaftes Gelände erreichten wir Karu, den Ausgangsort für einen Abstecher nach Hemis Gompa. In einem am Fluss bei der Brücke gelegenen Restaurant assen wir eine Suppe und machten uns dann auf zum Kloster. Da Urs einen schlechten Tage erwischt hatte, liessen wir ihn mitsamt unserem Gepäck hier zurück.
Gut versteckt ist halb gewonnen
Obschon wir lediglich 7 Kilometer vom Kloster entfernt waren, war davon noch nichts auszumachen. Ohne das Gepäck bereitete uns der teilweise doch ungewohnt steile Aufstieg entlang von zahlreichen massiv gestalteten Manimauern keine allzugrossen Mühen. Vom eigentlichen Kloster war aber auch nachdem wir bereits 6 km bewältigt hatten, noch nichts zu sehen. Erst weiter oben in einem engen Tal erreichten wir erst das Dorf Hemis und standen dann anschliessend vor dem schönen Kloster.
Das reichste Kloster in Ladakh
Nach «Reise Know-How» gehören zu Hemis Gompa etwa 500 Mönche und ausserdem etwa ein Viertel der in Ladakh kultivierten Fläche, womit Hemis als das reichste Kloster in der Gegend gilt. Die Ausstattung der Räme im Kloster, die Kultgegenstände, die Teppiche und Wandmalereien sind ganz und gar in Einklang mit dem reportierten Reichtum. Der Eindruck von Wohlstand wird zudem untermauert (hier im ursprünglichen Sinn) durch die rege Renovations- und Bautätigkeiten, deren wir ansichtig wurden.
Das Industal, eine Flussoase
Das Tal der Klöster
Auf unserem weitern Weg von Karu nach Leh begegnen wir immer grösseren Gruppen von Menschen. Die Bevö:lkerungsdichte ist hier im Industal wesentlich höher und dies ist eng mit der Fruchtbarkeit des Tales verknüpft, welche wiederum an die Verfügbarkeit von Induswasser gekoppelt ist. Die Kulturleistung der Bewässerungswirtschaft macht aus der sonstigen Hochwüste eine fruchtbare Oase entlang des Indus.
Die in der Gegend häufig angetroffenen Klöster wirkten bestimmt als Katalysatoren der lokalen Entwicklung und viele der Äcker sind möglicherweise auch in deren Besitz.
Thikse Gompa
Das auf einem felsigen Hügel erbaute Kloster Thikse ragt im besonderen Masse hervor. Im Gegensatz zu vielen anderen Klöstern schien Thikse es in der Geschichte nicht nötig gehabt zu haben sich gross zu verstecken, sondern hat vielleicht durch seine erhöhte Lage und Mächtigkeit sich Respekt verschaffen können.
Ohne Anstrengung geht's auch heute nicht
Hinter dem Tibeterort Choklamsar erreicht man wieder wüstenhaftes Gelände und die Strasse steigt unbarmherzig an. Obschon uns bewusst ist, dass die verbleibende Strecke nur noch wenige Kilometer messen kann, so wird dieser Abschnitt doch gewissermassen zu einer mentalen Herausforderung. Dass die Strasse auf der linken Seite vom lokalen Gefängnis und rechts von einer Telephon- oder Stromleitung gesämt wird, die ins unendliche fortzulaufen schien verbesserte den Eindruck nicht.
Leh; am Ziel angelangt
Ein Golfplatz sondergleichen
Nach einem Durchbruch haben wir einen Teil von Leh unmittelbar vor uns, kommen aber noch an einem Golfplatz vorbei, welcher sich als der höchstgelegene der Welt ausgibt und ausser den akkreditierten Militärpersonen auch Zivilisten zugänglich sein soll. Nik macht für unsere golfbegeisterten Arbeitskollegen noch ein Erinnerungsphoto.
Eskortiert zum Guest House
Am Kreisel unterhalb der Stadt Leh angelangt versuchen wir uns anhand des Reiseführers kurz zu informieren, als ein Mountainbiker zu uns stiess. Auf seine Frage, ob wir schon eine Unterkunft hätten, geben wir zur Antwort, dass dem nicht so sei, dass wir aber eine Empfehlung für das «Oriental» in Chanspa hätten. Nun stellte sich nun heraus, dass er, ein Amerikaner, selber auch dort logierte und uns gerne hinführen würde. So konnten wir auf kürzestem Wege an unser Ziel am Ziel gelangen. Wir hatten auch einiges Glück, insofern, dass ein (Familien-)Raum extra für uns noch hergerichtet wurde.
Dunkle Wolken über dem Ladakhi-Dorf Gya Dunkle Wolken über dem Ladakhi-Dorf Gya
Weisse Stupas beim Ladakhi-Dorf Gya Weisse Stupas beim Ladakhi-Dorf Gya
Karges Indus-Hochtal zwischen Upshi und Karu Karges Indus-Hochtal zwischen Upshi und Karu
Das Dorf Hemis in einem Indus-Seitental Das Klosterdorf Hemis in einem Indus-Seitental
Fresken beim Eingang zur Gebetshalle in Hemis Gompa Fresken beim Eingang zur Fresken beim Eingang zur Gebetshalle in Hemis Gompa Halle in Hemis Gompa
Gebetshalle in Hemis Gompa Halle in Hemis Gompa Mani-Mauern in Thikse Gompa Mani-Mauern in Thikse
Tikse Gompa im Industal mit Manimauern Tikse Gompa im Industal mit Manimauern
   

Reise-Beschreibung
Auswahl der Etappen Tagebuchseiten dieser Etappe
Durch die Indischen Ebenen Über den Rohtang La ins Lahaul
In den Vorbergen des Himalaya Durch die Täler des Lahauls
Auf der «Haute Route» des Himalaya nach Ladakh Krisentag mit Aufstieg nach Patseo
Erholungsurlaub in der «Touristenmetropole» Leh Über den Baralacha La, 4800 m
Durch die grossen Flusstäler via Kargil nach Zanskar Durch die Gata Loops und über den Lachalung La
Mit Pferdetrek über den Shingo La zurück ins Lahaul Königsetappe mit Taglang La, 5400 m
Abschied von Lahaul, Erholung in Manali Durchs Industal nach Leh
«Shopping» in Delhi und Ausflug zum «Taj Mahal» Nächster Tag: Leh, Hauptstadt des Ladakhs

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 59 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Himalaya-Tour. Einführung zur Reise in den indischen Himalaya und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 27.05.2007 HOME