Weiter auf der Höhenstrasse nach Narkanda
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Ein schöner Sonnenaufgang
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Am frühen Morgen konnten wir ein prachtvollen Sonnenaufgang über den schon gestern erwänten
Schneebergen geniessen. Mit dem Feldstecher liess sich auch schon der weitere Verlauf der Höhenstrasse am
gegenüber liegenden Hang ausmachen. Bevor wir uns jedoch aufmachten, liessen wir uns wiederum ein ausgiebiges
Frühstück ins Zimmer servieren. Offensichtlich hatte die Bergluft einen positiven Effekt auf unseren Appetit,
nachdem wir in den heisseren Zonen Indiens oft schon früh Messer und Gabel strecken mussten.
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Ein gemächliches Auf und Ab
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Dem Gelände gut angepasst führte uns die Strasse durch die Dörfer Fagu, Theog und Matiana. Kleinere
Abfahrten wurden alsbald wieder durch gemächliche Steigungen abgelöst, so dass dieser Abschnitt
abwechslungsreich und kräfteschonend absolviert werden konnte, zudem immer wieder tolle Ausblicke in tief
eingeschnittenen Täler und Gebirgsrücken in der Ferne.
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Ein glimpflich verlaufener Zwischenfall
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Kurz hinter Theog verursachte Nik auf lockerem Kies einen kleinen Sturz, der
glücklicherweise, ausser einer kleinen Schürfwunde, keine Folgen hatte. Trotzdem war dies uns Wahrnung
genug, dass selbst bei scheinbar guten Strassenverhältnissen hohe Aufmerksamkeit gefordert ist.
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Narkanda, Skiort auf 2708 m
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Nach einem kurzen Schlussanstieg erreichten wir Narkanda, welches im Winter ein beliebter Skiort sein soll. Im Sommer hat
es jedoch eher den Charme eines gut frequentierten Lastwagen- und Bushalteplatzes mit den entsprechenden Imbissbuden
und Cafés. Wir machten vom Angebot insofern gebrauch, dass wir einige Kleinigkeiten, wie frische Früchte,
und Softdrinks erstanden.
Die Höhenstrasse von Shimla nach Rampur und weiter Richtung Spiti hat in Narkanda ihren Kulminationspunkt erreicht.
Der Wichtigkeit des Ortes entsprechend kann ein kleines Hindu-Heiligtum natürlich nicht fehlen. Die farbliche Gestaltung
dieser meist kleinen Kapellchen ist oft «interessant».
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Abfahrt ins Tal des Sutlej Rivers
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Grandiose Waldabfahrt nach Kumarsain
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Nun lag die erste grosse Abfahrt auf unserer Himalayatour vor uns: Etwa 2000 Höhenmeter und 30 km trennten uns
vom Tal des Sutlej Rivers, welcher im Oberlauf Spiti River heisst und die gleichnahmige Gegend entwässert. Die erste
Hälfte der Abfahrt führte uns auf guter Strasse durch schöne schattige Nadelwälder.
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Ein Klima- und Vegetationswechsel
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Nach Kumarsain, auf etwa 1800 m Höhe, erreichten wir die Zone des Regenschattens. Die dichten Monsunwolken
regnen an der Südseite der Bergkette ab und Niederschläge erreichen nur selten das eigentliche Sutlejtal.
Die natürliche Vegetation gibt sich entsprechend mager. Nur wo Bewässerunganlagen vorhanden sind,
kann intensivere Landwirtschaft betrieben werden.
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Der Ausichtspunkt
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An guter Lage, einige hundert Höhenmeter oberhalb des Flusses, liegt eine Kaserne der indischen Armee. Unmittelbar
daneben, zwischen Strasse und Abgrund, wurde ein schöner Aussichtspunkt eingerichtet, welcher einen herrlichen
Überblick über das Tal des Sutlej und die gegenüberliegenden Bergketten bietet.
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Nach Ani, dem Ausgangspunkt zum Jalori Jut
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Auf die Nebenstrasse
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Bei der Ortschaft Sanj verliessen wir Hauptstrasse Nr. 22, welche weiter dem Fluss aufwärts nach Rampur führt,
um fortan auf Nebenstrassen zu verkehren. In der Gegend von Luhri queren wir den Sutlej und folgen ihm noch ein kurzes
Stück abwärts, um dann in ein nördlich orientiertes Nebental einzubiegen. Wir befanden und nun wieder
auf einer Höhe von ca. 800 - 900 m. Die Temperatur hatte wiederum mindestens 35 °C erreicht und die karge
Vegetationsdecke and den Talhängen war damit in sichtbarem Einklang.
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Strassenvermessung
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Die Strasse begann bald einmal anzusteigen und wir passierten ein Zweierteam, welches gerade mit dem Vermessen der
Strasse beschäftigt war. Die verwendete technische Ausrüstung hätte es in unseren Breiten- und
Längengraden allenfalls noch in ein Museum geschafft. Aber hier musste sie halt noch ihren Dienst tun. Dass die
indischen Höhenangaben nicht zu den allerbesten zählen versteht sich von selber. So unterscheidet sich die
angegebene Höhe des Scheitelpunktes des uns bevorstehenden Jalori Juts um etwa 200 m, je nach dem, ob man sich
dem Pass von Süden oder von Norden nähert.
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Sachter Wiederaufstieg
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Die Strasse stieg nun merklich an und wir fuhren durch kleine, an den Berghängen wohlangelegte Dörfer.
Dass wir den späteren Nachmittag erreicht hatten merkten wir daran, dass sich die Strasse mit Kindern langsam
füllten, die in ihren Uniformen den Heimweg von der Schule angetreten hatten. Gegen 5 Uhr erreichten wir dann Ani,
den auf 1240 m gelegenen Hauptort des Tales.
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Ani: Eine erste Nacht im Zelt
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Zeltplatz «Im Hanf»
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In Ani machten wir vorerst einen vergeblichen Versuch in einem «Government Resthouse» unterzukommen.
Aber das Interesse des Verwalters, der offensichtlich gerade mit der Einnahme des Nachtessens beschäftigt war, hielt
sich arg in Schranken. Der abweisenden Haltung konnten wir nicht viel entgegenhalten und wir sahen uns deshalb veranlasst,
die Alternative freies Campieren zum ersten mal ernsthaft in Betracht zu ziehen. Kurz nach dem Dorf fanden wir unterhalb der
Strasse zum Fluss hin gelegen eine kleinere Wiese worauf sich eine Ruine einer früheren Behausung befand. Ein fast
idealer Platz, um unser Nachtlager zu errichten. Beim Aufstellen des Zeltes konnten wir dann feststellen, dass sich unser
Lager auf einem mit Hanfpflanzen durchsetzten Grundstück befand! Der nahe Fluss lieferte das zum Kochen und
(Ab)waschen notwendige Nass.
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