Dienstag, 17. Juni 1997 3

Nordwärts durch ländliches Uttar Pradesh


Auf der Hauptstrasse nach Muzaffarnagar
Vorboten des Monsoons
Kurz nach 5 Uhr verliessen wir Meerut auf noch verkehrsarmer Strasse, um weiter nordwärts vorzudringen. Der Himmel war teilweise bewölkt und später, in der Nähe von Khatauli, ging auf einem Teilstück des Weges auch noch ein wenig Regen nieder. Dieser liess die Strasse in Muzaffarnagar überfluten. Man kann sich leicht vorstellen, wie es wohl nach Ausbruch des Monsoons in diesen Teilen Indiens aussehen wird. Das unangenehme beim Radfahren in solcher Situation besteht darin, dass man keine definitive Vorstellung hat, wie tief die einzelnen Pfützen sind, welche man so durchfährt. Bei Trockenheit ist man sich der Schlaglöcher und deren Tiefe bewusst. Die Temperatur ist wesentlich angenehmer als gestern, so schätzungsweise um die 38° zur Mittagszeit.
Auf ländlichen Strassen nach Saharanpur
Wasserpumpen
Unmittelbar nach der Eisenbahnüberführung hinter Muzaffarnagar verliessen wir nun die Hauptverkehrstrasse, welche weiter in Richtung Haridwar führt, und genossen das kleinere Verkehraufkommen auf der ländlicheren Provinzstrasse. Da unsere Wasservorräte langsam knapp wurden sahen wir uns nach einer Versorgungsmöglichkeit um. Wir hatten uns entschlossen, dörfliche Wasserquellen nach Möglichkeit zu meiden, und hielten deshalb nach einer Bewässerungsanlage Ausschau bei welcher direkt Grundwasser gepumpt wird. Eine solche trafen wir kurz vor dem Ort Deoband. Unsere Bemühungen wurden kritisch von einem Bauern beobachtet, den wir anschliessend zu einem Stück Wassermelone einluden, welches er erst nach mehrmaligem insistieren annahm.
Auf einer Sandpiste durch den ausgetrockneten Fluss
Inzwischen war es wiederum sonniges Wetter geworden und wir erreichten eine weitere Abzweigung von wo wir links einer kleinen aber ordentlich geteerten Strasse folgten. Der einzige Verkehr beschränkte sich auf lokale Transporte und wir konnten für einmal die ganze Strasse in Anspruch nehmen. Es soll hier in diesem Zusammenhang natürlich nicht unerwähnt bleiben, dass auf unserer Nelleskarte alle bisher befahrenen Strassen der gleichen Kategorie zugeordnet sind. Kurz vor Saharanpur war das trockene Bett eines Nebenflusses des Yamuna zu traversieren. Die ursprünglich vorhanden gewesene Brücke war eingestürzt und grösstenteils weggespüt worden. Als Ersatz verlief eine Sandpiste durch das Flussbett. Es brauchte schon einiges an Bikebeherrschung um nicht allzu stark ins Schlingern zu kommen. Es lässt sich auch gut vorstellen, dass zur Regenzeit eine Passage hier nicht mehr möglich ist. Deshalb macht wohl die offizielle, und ausgeschilderte, Variante einen Umweg von ca einem dutzend Kilometern.
Saharanpur
Am früheren Nachmittag erreichten wir durch ein Industriequartier die Stadt Saharanpur, welche wir zu unserem Tagesziel auserkoren hatten. Wir hielten uns wiederum an einen Motorrollerfahrer, um mö,glichst effizient zu einem Hotelzimmer zu kommen.
Hotel Punjab in Saharanpur
Wäschewaschen
Wir haben an beiden bisherigen Tagen jeweils unsere Velobekleidung gewaschen und waren jedesmal erstaunt, welche Mengen schwarzen Drecks sich in diesen abgelagert hatten. Dass unsere Lungen änliche Quantitäten von dem schmierigen Russ abbekommen hatten, weigerten wir uns konkret vorzustellen.
Nachtessen
Dieses nahmen wir wiederum im Hotelrestaurant zu uns, siehe beistehende Quittung. Die Bänke entlang der Wand waren mit einem tiefen Polster ausgestattet, so dass die daraufsitzenden tief einsanken und kaum die Arme auf den Tisch kriegten. Das Essen war teilweise mit dem Ausfall des elektrischen Stroms begleitet, was den Einsatz von Kerzen nötig machte.
Wasserpumpen bei Deoband, Uttar Pradesh Wasserpumpen bei Deoband, Uttar Pradesh
Wasserpumpen bei Deoband, Uttar Pradesh Wasserpumpen bei Deoband, Uttar Pradesh
Landstrasse vor Saharanpur, Uttar Pradesh Landstrasse vor Saharanpur, Uttar Pradesh
Rechnung im Restaurant Punjab in Saharanpur

Rechnung im Restaurant Punjab in Saharanpur
   

Reise-Beschreibung
Auswahl der Etappen Tagebuchseiten dieser Etappe
Durch die Indischen Ebenen In der Hitze durch Delhi nach Meerut
In den Vorbergen des Himalaya Nordwärts durch ländliches Uttar Pradesh
Auf der «Haute Route» des Himalaya nach Ladakh Erste grössere Steigung nach Nahan
Erholungsurlaub in der «Touristenmetropole» Leh  
Durch die grossen Flusstäler via Kargil nach Zanskar  
Mit Pferdetrek über den Shingo La zurück ins Lahaul  
Abschied von Lahaul, Erholung in Manali  
«Shopping» in Delhi und Ausflug zum «Taj Mahal»  

Foto Gallerien
Impressionen. Momente der Reise festgehalten in 59 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Reise in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Himalaya-Tour. Einführung zur Reise in den indischen Himalaya und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 15.04.2007 HOME