Über die Schwyzer Eggen ins Muotatal

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Einführung
Ein wunderbarer Samstag im September und keiner wollte mitkommen auf die Etappe zwischen Richterswil und dem Muotatal über die Schwyzer Eggen hinweg. Ob es am dichten morgendlichen Nebel über Zürich lag, der sich erst zu späterer Stunde auflösen sollte? Oder waren es die angekündigten 1250 Höhenmeter bis ins Muotatal, die abschreckend gewirkt hatten? Von den zusätzlichen 1560 Hm über den Chinzigpass wussten sie ja noch gar nichts!
Routenführung in der Etappe 3:
  Horn Richterswil - Wollerau - Schindellegi - Biberbrugg - Schnabelsberg - Einsiedeln - Trachslau - Alpthal - Brunni - Müsliegg - Ibergeregg - Sternenegg - Hinter Oberberg - Tritt in der Zinglefluh - Moutathal Schachen - Hürital - Lipisbüel - Wängi - Chinzig Chulm - Biel - Gross Flesch - Eggbergen - Planzeren - Flüelen.
Teilnehmer an der Etappe 3:
  Heinz Rüegger

Tagebuchausschnitte
Bergwärts zum Klosterdorf Einsiedeln
Die Nebelschwaden über dem Becken des Zürichsees schienen sich gerade zu lockern, als Höhenmeter um Höhenmeter im Aufstieg nach Schindellegi gewonnen wurde. In Biberbrugg schien dann der direkte Weg nach Einsiedeln ausserhalb des vorgesehenen Korridors und es mussten die paar Extrahöhenmeter über den Schnabelsberg erstrampelt werden. Da keine Pilgerfahrt angesagt war, wurde das berühmte Kloster mit der schwarzen Madonna links liegengelassen. Aber vom Gedanken an die momentan wieder populär gewordenen Pilgerreisen kam ich dennoch nicht ganz weg. Die Fahrt auf der Strecke durch das liebliche Alptal brachte ich nämlich auf dem sogenannten Jakobsweg hinter mich. Selbstverständlich handelt es sich hier um eine der vielen Varianten des Jakobsweges, welche durch das westeliche Europa führen um sich schliesslich wie Flüsse zum grossen Strom im Norden Spaniens zu vereinigen. Dieser endet in Santiago de Compostella in fernen Galizien.
Navigationsfehler im hinteren Alptal
Durch einen Fehler beim Übertragen der Route auf die Karte wich ich auf der Strecke von Brunni bis auf die Müsliegg zu stark nach Westen hin vom erlaubten Kurs ab. Die korrekte Routenführung hätte auf den Gschwändstock führen müssen und dann weiter auf der Krete auf die Ibergeregg. Im Nachhinein feststellen zu müssen, dass man seinen eigenen Vorgaben nicht aus Not, sondern auf Grund trivialer Fehler, nicht nachgekommen ist, stellt natürlich eine bittere Pille dar!
Unzweifelhaft war der Aufstieg über die gute Strasse von Brunni auf die Müliegg ein Genuss mit herrlichen Ausblicken durch die Bäume hindurch auf die charakteristischen Pyramiden der beiden Mythen.
Aussergewöhnliche Abfahrtsvarianten ins Muotatal
Nach dem eher gemütlichen Panoramaabschnitt von der Müsliegg über die Ibergeregg zur Sternenegg stand die Abfahrt ins Muotatal an. Bereits die direkte Abfahrt von der Sternenegg nach Brestenburg und Rieter stellte einige Anforderungen an die Fahrtechnik. Als definitiv nicht mehr fahrbar stellte sich der Tritt genannte Übergang in der Zinglenfluh heraus. Ein mit Eisenleitern und Stahlseilen gesicherter Weg führte durch die allerdings nicht sehr hohe Wand, das ganze erinnerte aber doch eher an einen Klettersteig! Ein Pilzsammler im Zinglenwald machte die Bemerkung, dass er hier noch nie einen Velofahrer gesehen hätte, worauf ich ihn mit den etwas speziellen Erfordernissen meines Direttissima Projektes vertraut machte.
Halbtagesetappe?
Noch nicht mal richtig Mittag, ein wunderschöner Tag und der Spass sollte schon vorbei sein? Warum nicht schon den nächsten Abschnitt durchs Hürital sich anschauen gehen, und wenn man dann schon dort ist, könnte man ja auch gleich über den Chinzigpass das Urnerland ansteuern. Gedacht und auch schon in Angriff genommen. Im Aufstieg durchs Hürital machte sich dann langsam ein Hungergefühl bemerkbar, der in der kleinen Beiz auf Liplisbüel etwas besänftigt werden konnte. Wieder gestärkt konnte auch noch der letzte grosse Brocken des Tages hinter mich gebracht werden. Schon bald konnte das Bike an die Stange des Wegweisers auf der Chinzig Chulm zum Beweisfoto angelehnt werden.
Panoramastrecke hoch über dem Schächental
Auf der Schächentaler Seite des Überganges stand dann logischerweise der schöne und aussichtsreiche Panoramaweg von Biel nach Eggbergen auf dem Speiseplan. Der breite Weg und die ässerst mässigen Steigungen hätten ein schnelles Vorwärtskommen erlaubt, wären da nicht die vielen Weidetore gewesen. Die kleinparzellige Alpwirtschaft stellte hier ein grosses Hindernis dar. Zum Glück traf ich auf eine Gruppe von Urner Bikern, so konnte man sich wenigstens gegenseitig die Tore offenhalten und nach der Passage selbstverständlich wieder schliessen. Ausserdem waren sie mit der Gegend gut bekannt und wussten eine tolle Abfahrtsvariante von Eggbergen hinrunter auf die Ebene zwischen Altdorf und Flüelen.
Alptal und die beiden Mythen Alptal und die beiden Mythen
Tritt in der Zinglefluh  - not bikeable Tritt der Zinglenfluh - not bikeable!
Alpstrasse durch das Hürital Alpstrasse durch das Hürital
Alp Wängi im hinteren Hürital Alp Wängi im hinteren Hürital
   

Etappen der Direttissima durch die Schweiz
Von Schaffhausen an den Zürichsee. Unterwegs mit dem Mountainbike.
Überquerung des Zürichsees. Schwimmend und rudernd nach Richterswil.
Schwyzer Voralpen. Mit dem Bike über die Schwyzer Eggen nach Muotathal.
Schächentaler Windgällen. Wandernd über Chli und Alpler Tor ins Schächental.
Schärhorngriggeli. Alpine Tour mit Querung des Hüfifirns ins Maderanertal.
Cavardiras. Vom Maderanertal über den Brunnipass ins Vorderrheintal.
Pass Casatscha. Vom Medels über den Alpenhauptkamm ins Valle Santa Maria.
Pizzo Molare. Gratwanderung zwischen Valle di Blenio und Valle Leventina.
Poncione Rosso. Königsetappe zwischen Valle Leventina und Val Verzasca.
Sottoceneri. Von der Magadinoebene ins Sottoceneri und nach Chiasso.
 
Einige Zahlen zur 3. Etappe
Datum:
Startpunkt:
 
Zielpunkt:
 
Direktdistanz:
Kursabweichung:
Tiefster Punkt:
 
Höchster Punkt:
 
Höhenmeter:
09. September 2000 Richterswil
695850/229800
Muotathal
700650/203700
26.5 km, 11.9 %
2900 m, 12.9 ‰
Richterswil
407 m
Sternenegg
1497 m
1250 (+1560) m

Foto Galerien
Impressionen. Momente der Direttissima festgehalten in 76 Bildern und in getrenntem Fenster angezeigt. Bilderindex
Tour in Bildern. Die in den Textteilen zur Illustration verwendeten Bilder im Grossformat in getrenntem Fenster angezeigt.
Übersicht
Startseite Direttissima Schweiz. Einführung zur Direttissima und Übersicht mit Kurzbeschrieb der einzelnen Etappen.

Heinz Rüegger - 01.04.2006 HOME